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DOI: 10.1055/s-0030-1266872
Kontrastmittelsonografie im Frühstadium des Leberabszesses
Problemstellung: Leberabszesse entwickeln sich stadienhaft, im Endzustand findet sich im Grauwertbild eine abgekapselte, liquide Nekrose. In der echosignalverstärkten Sonografie zeigen diese Kapsel und das angrenzende Lebergewebe eine gesteigerte arterielle Durchblutung als Ausdruck der akuten Entzündung. Dieses Stadium wird in den aktuellen Leitlinien zur Kontrastmittelsonografie beschrieben, das Frühstadium des Leberabszesses wird nicht ausführlich erörtert.
Patienten und Methode: Im Zeitraum vom März 2007 bis zum März 2010 wurden im Klinikum Villingen-Schwenningen 10 Patienten mit einem Leberabszess im Frühstadium sonografisch mit Kontrastmittel untersucht und ausgewertet.
Ergebnisse: Die Kontrastmittelsonografie zeigt in Frühstadien eines Leberabszesses differente Schnittbilder. In der früharteriellen Phase finden sich hyperämische Parenchymareale mit Nekrosezonen und hyperämischem Randsaum. Diese Hyperämie kann bis in die portalvenöse Phase anhalten. In der späten Phase tritt eine Minderkontrastierung all jener Regionen auf, bei denen die Infektion zur Pylephlebitis kleiner Portalvenen geführt hat. Diese Zonen entsprechen den Parenchymabschnitten, die im weiteren Krankheitsverlauf noch nekrotisch werden, da die arterielle Durchblutung allein die für die Heilung erforderliche Durchblutung nicht aufrecht erhalten kann. Zwischen solchen minderkontrastierten Arealen lassen sich unter Umständen Bezirke mit vitalem Parenchym nachweisen.
Schlussfolgerungen: In Kenntnis der Pathophysiologie kann anhand der beschriebenen Kriterien die Diagnose eines Leberabszesses auch in den frühen Stadien gestellt werden. Die geschilderten Phänomene erlauben eine Abgrenzung zum nekrotischen HCC, bzw. zu Metastasen.
Leberabszess Frühstadium Kontrastmittel