Ultraschall Med 2010; 31 - P8_07
DOI: 10.1055/s-0030-1266840

Das Pfortaderaneurysma: zwei Fallvorstellungen und Literaturüberblick

A Casadei 1, C Martin 2, P Conci 1
  • 1Gesundheitssprengel Bolzano - Fachaerztliches Ambulatorium fuer Abdomen- und Gefaesssonografie, Bolzano, Italien
  • 2Abteilung fuer Radiologie, Zentral Krankenhaus Bozen, Bolzano, Italien

Problemstellung: Das Pfortaderaneurysma stellt 3% aller venösen Aneurysmen dar, hat eine Prävalenz von 0.6–4.3% auf 1000 Personen und ist häufig extrahepatisch lokalisiert. Die Ätiologie kann kongenital sein aufgrund von Störungen in der Embryonalentwicklung der Dottervenen oder aufgrund von Wandveränderungen der Pfortader, oder erworben v.a. durch Leberzirrhose, Pfortaderhypertonie oder Abdominaltraumen.

Patienten und Methode: Es werden zwei Fälle von ambulanten Patienten beschrieben: die erste Patientin ist eine 59jährige Frau, die sich im Rahmen einer rezent aufgetretenen arteriellen Hypertonie einer Abdomensonografie unterzieht. Der zweite Patient ist ein 71jähriger Mann, der eine sonografische Verlaufskontrolle wegen Leberzysten durchführt. Die Anamnese ist in beiden Fällen unauffällig, insbesondere in Bezug auf Leberkrankheiten und Abdominaltraumen.

Ergebnisse: Die Abdomensonografie und die farbkodierte Dopplersonografie zeigten bei der Patientin das Vorhandensein einer ovalären vaskulären Struktur von ca. 44×31mm Grösse in extrahepatischer Lage, in der Nähe der Konfluenz zwischen der oberen Mesenterialvene und der Milzvene. Die Sonografie des Patienten zeigte eine Gefässdilatation mit einem Durchmesser von ca. 27mm im intrahepatischen Anteil der Pfortader vor ihrer Aufzweigung. In beiden Fällen bestand kein Hinweis auf Thrombose oder Pfortaderhypertonie.

Schlussfolgerungen: Die klinische Bedeutung der Pfortaderaneurysmen hängt von ihrer Grösse ab: die kleineren Aneurysmen sind asymptomatisch, während die grösseren Kompressionssymptome auf das Duodenum oder einen Gallengangsverschluss verursachen und somit eine Indikation zur Chirurgie darstellen können. Die thrombosierten Aneurysmen bedürfen einer Antikoagulationstherapie. Die Verlaufskontrolle erfolgt durch die Sonografie, wobei die Grösse der Aneurysmen meist stabil bleibt.

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