Ultraschall Med 2010; 31 - P1_09
DOI: 10.1055/s-0030-1266795

Ultraschallgesteuerte Pankreaspunktionen an 281 Patienten: Eine prospektive Studie zu Komplikationsrate

M Müller 1, R Blagieva 1, M Wilhelm 2, W Kratzer 1, G Wittich 1, MM Haenle 1
  • 1Universitätsklinikum Ulm, Zentrum für Innere Medizin, Klinik für Innere Medizin I, Ulm
  • 2Hochschule Ulm, Ulm

Problemstellung: Sonografisch gesteuerte Punktionsverfahren sind zur Bestimmung der Tumordignität bei inoperablen Pankreasraumforderungen von entscheidender Bedeutung. Wir untersuchten die Komplikationsrate für diese Interventionen und deren potentielle Risikofaktoren.

Patienten und Methode: Im Zeitraum von September 1999 bis November 2009 wurden 430 Pankreas-Punktionen an 281 Patienten durchgeführt. Prospektiv wurden folgende potentielle Risikofaktoren erfasst: Punktionsanzahl, Einstichzahl, Geschlecht, Alter, Lokalisation, Tumorgröße, Punktionstechnik, Nadeldicke, Untersuchererfahrung, Gerinnungssituation sowie die aufgetretenen Komplikationen. Die Punktionen erfolgten alle nach routinemäßigem Gerinnungsscreening und sonografisch gesteuert mit Biopsieführung.

Ergebnisse: Insgesamt wurden bei 281 Patienten 351 Punktionsvorgänge mit 430 Punktionen und 901 Einstichen durchgeführt. Die Pankreasraumforderungen waren zu 64,4% (n=226) im Kopf, 23,7% (n=83) im Körper, 10,5% (n=37) im Schwanz und 1,4% (n=5) im gesamten Pankreas lokalisiert. Die Komplikationsrate lag mit einer Majorkomplikation bei 0,3%. Den Risikofaktoren konnte statistisch keine erhöhte Komplikationsrate zugeschrieben werden.

Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse belegen die sehr sichere Durchführbarkeit perkutaner Pankreasbiopsien, lassen jedoch keine Rückschlüsse auf spezifische Risikofaktoren zu. Eine Literaturanalyse ergab eine erhöhte Blutungsrate bei Punktion mit histologischer Gewebeentnahme und 1,2mm Nadeldurchmesser, die trotz präinterventionellem Gerinnungsscreening nicht vermeidbar waren.