Ultraschall Med 2010; 31 - P1_08
DOI: 10.1055/s-0030-1266794

Sonografische Lymphknoten Punktion: Komplikationsraten 1999–2009

G Wittich 1, M Wilhelm 2, M Müller 1, W Kratzer 1, MM Haenle 1, R Blagieva 1
  • 1Universitätsklinikum Ulm, Zentrum für Innere Medizin, Klinik für Innere Medizin I, Ulm
  • 2Hochschule Ulm, Ulm

Problemstellung: Sonografisch gesteuerte Punktionsverfahren stellen heute bei der Abklärung unklar vergrößerter Lymphknoten eine entscheidende Säule für Diagnostik und Therapie dar. Wir untersuchten die Komplikationsrate für diese Interventionen und deren potentielle Risikofaktoren.

Patienten und Methode: Im Zeitraum von September 1999 bis November 2009 wurden 536 sonografisch gesteuerte Punktionsvorgänge an 469 Patienten (52,7% Männer, 47,3% Frauen, Durchschnittsalter 57±16,2 Jahre) mit unklarer Lymphadenopathie durchgeführt. Prospektiv wurden Komplikationen und folgende Risikofaktoren erfasst: Punktionsanzahl, Einstichzahl, Geschlecht, Alter, Lokalisation, Größe, Punktionstechnik, Nadeldicke, Untersuchererfahrung und Gerinnungsparameter. Alle Patienten erhielten vor der Punktion ein Gerinnungs-screening. Der sonografische Punktionsweg wurde mittels Farbdopplersonografie überprüft. Tiefergelegene Lymphknoten wurden sonografisch gesteuert mit Biopsieführung punktiert, oberflächliche überwiegend in Freihandtechnik.

Ergebnisse: Insgesamt wurden bei 469 Patienten 536 Punktionsvorgänge mit 660 Punktionen und 1480 Einstichen durchgeführt. Die Lymphknotenlokalisationen waren in 55,2% (n=296) intraabdominell, 22,4% (n=120) zervikal, 12,9% (n=69) inguinal, 7,8% (n=42) axillär und 1,7% (n=9) in sonstigen Körperregionen lokalisiert. Im gesamten Untersuchungszeitraum traten keine Komplikationen auf. Für die potentiellen Risikofaktoren Punktionsanzahl, Einstichzahl, Geschlecht, Alter, Lokalisation, Größe, Punktionstechnik, Nadeldicke, Untersuchererfahrung und Gerinnungsparameter konnte kein erhöhtes Komplikationsrisiko festgestellt werden.

Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse belegen die sehr sichere Durchführbarkeit perkutaner sonografisch gesteuerter Lymphknotenbiopsien an unterschiedlichen Lokalisationen bei präinterventionell durchgeführter Farbdopplersonografie und Durchführung von Punktionen nur bei adäquater Gerinnung. Hinsichtlich Bildgebung ist die Erfolgs- und Komplikationsrate bei CT und Sonografie vergleichbar.