Ultraschall Med 2010; 31 - V19_05
DOI: 10.1055/s-0030-1266785

Ultraschallgesteuerte Leberpunktionen an 2007 Patienten: Eine prospektive Studie zur Komplikationsrate

M Müller 1, M Wilhelm 2, G Wittich 1, R Blagieva 1, MM Haenle 1, W Kratzer 1
  • 1Universitätsklinikum Ulm, Zentrum für Innere Medizin, Klinik für Innere Medizin I, Ulm
  • 2Hochschule Ulm, Ulm

Problemstellung: An Hand eines großen Patientenkollektivs wurde über einen Zeitraum von 10 Jahren prospektiv die Komplikationsrate perkutaner ultraschallgesteuerter Leberpunktionen erfasst. Ein weiteres Studienziel war die Ermittlung möglicher Risikofaktoren welche zu einer erhöhten Blutungskomplikationsrate führen können.

Patienten und Methode: Von September 1999 bis November 2009 führten wir 2280 Punktionsvorgänge an 2007 Patienten durch. 55,7% (n=1269) davon erfolgten an männlichen, 44,3% (n=1011) an weiblichen Patienten. Das Durchschnittsalter betrug 52,4 (±17,1) Jahre. Prospektiv erfassten wir folgende potentielle Risikofaktoren: Nadeldurchmesser, Einstichzahl, Punktionsziel (fokale Läsionen oder Leberparenchym), Größe, Geschlecht und Gerinnungssituation.

Ergebnisse: Die Gesamtkomplikationsrate nach Leberpunktionen betrug 1,2% (27/2280). Das Blutungsrisiko nahm mit zunehmender Nadeldicke zu. Die Blutungsrate bei Punktion mit Schneidebiopsie (Ø 1,2mm) lag bei 3,3% (5/150), die der Feinnadelaspirationzytologie (Ø 0,7mm) bei 0,0% (0/586). Diese Unterschiede erwiesen sich in der bivariaten logistischen Regression als signifikant (p=0,003). Für die Risikofaktoren Einstichzahl, Punktionsziel (fokale Läsionen oder Leberparenchym), Größe und Geschlecht konnten wir keinen signifikanten Zusammenhang mit einer erhöhten Blutungskomplikationsrate feststellen.

Schlussfolgerungen: Unseren Ergebnissen weisen ein erhöhtes Blutungsrisiko mit zunehmender Nadeldicke nach.