Ultraschall Med 2010; 31 - V19_02
DOI: 10.1055/s-0030-1266782

Etablierung einer neuen Ultraschallmethode zur Messung der Lebersteifigkeit – prospektiver Vergleich mit Fibroscan und Leberhistologie

B Boozari 1, A Potthoff 1, I Mederacke 1, K Rifai 1, S Kubicka 1, MP Manns 1, M Gebel 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Hannover

Problemstellung: Der Grad der Leberfibrose beeinflusst die Therapie und Prognose der Patienten mit chronischer Hepatitis. Fibroscan hat sich in den letzten Jahren als eine nicht invasive Methode zur Abschätzung des Leberfibrosegrades etabliert. Der Gold-Standard ist weiterhin die Leberbiopsie. Eine neue Ultraschalltechnologie ermöglicht nun die Abschätzung der Ultraschallgeschwindigkeit im Gewebe. Es ist bekannt, dass die Schallgeschwindigkeit abhängig von den elastischen Eigenschaften des Gewebes ist. Unsere Frage lautete deshalb, ob die Ultraschallgeschwindigkeit im Lebergewebe den Fibrosegrad der chronisch erkrankten Leber wiedergibt.

Patienten und Methode: Prospektiv wurden 149 Patienten mit chronischer Virushepatitis mittels konventioneller Ultraschall (Zonare) und Fibroscan untersucht. 82 Patienten erhielten eine repräsentative Leberbiopsie. Die geschätzten Ultraschallgeschwindigkeiten mittels Zonare wurden mit Messungen des Fibroscans und Histologie verglichen (METAVIR-Score). Anschließend erfolgte die statistische Auswertung.

Ergebnisse: Die Ultraschallgeschwindigkeiten (cm/s) variierten zwischen 1540–1650 und waren signifikant unterschiedlich zwischen: Kontrollgruppe (1559±11), F0-F3 (1575±21) und F4 (1594±18), p<0.0001. Für die Detektion von Leberzirrhose war die AUROC für US im Vergleich zu Fibroscan 0.72 (95%CI;0.63–0.80), im Vergleich zur Histologie 0.80 (95%CI;0.69–0.89). Bei einer Schallgeschwindigkeit ≥1589cm/s betrugen die Sensitivität, Spezifität, PPW und NPW der US in Zirrhosedetektion 82%, 76%, 70% und 86%. Geschwindigkeitsmessungen waren reproduzierbar (15%) mit einer Interobservervariabilität von 19%.

Schlussfolgerungen: Erstmalig können wir zeigen, dass die Schallgeschwindigkeit in der Leber abhängig vom Fibrosegrad ist. Bei einer Schallgeschwindigkeit ≥1589cm/s liegt sehr wahrscheinlich eine Leberzirrhose vor. Schallgeschwindigkeitsmessung erweist sich als eine neue Methode zur Bestimmung des Leberfibrosegrades.