Hintergrund: Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen in Mecklenburg-Vorpommern (M-V) belegen
eine hohe Prävalenz von Entwicklungsverzögerungen in den Bereichen Motorik (16%),
Sprache (14%) und emotional-soziale Entwicklung (12%). Im Sinne einer frühzeitig einsetzenden
Förderung werden Kindertageseinrichtungen (Kitas) durch das Modellprojekt Kinder in
Kitas (KiK) hinsichtlich der Früherkennung von Entwicklungsgefährdungen und des Einleitens
individueller Fördermaßnahmen unterstützt. Methoden: KiK wird als cluster-randomisierte prospektive kontrollierte Studie in 12 Kitas in
M-V durchgeführt. Die Früherkennung von Entwicklungsgefährdungen erfolgt durch Anwendung
des „Dortmunder Entwicklungsscreenings für den Kindergarten DESK 3–6“. Ergebnisse: Die Durchführung des DESK erfolgte durch zuvor geschulte Erziehende an N=870 Kindern.
Zwischen 9% und 13% der Kinder weisen einen Verdacht auf Entwicklungsverzögerungen
im Bereich der Feinmotorik auf (Dreijährige: 13,6%, Vierjährige: 9,2%, Fünf-/Sechsjährige:
11,9%). Für den Bereich Grobmotorik liegt dieser Wert zwischen 2% und 11% (Dreijährige:
11,1%, Vierjährige: 2,3%, Fünf-/Sechsjährige: 5,0%). Im Bereich Sprache/Kognition
weisen zwischen 26% und 31% der Kinder „auffällige“ Werte auf (Dreijährige: 31,5%,
Vierjährige: 30,7%, Fünf-/Sechsjährige: 26,3%). Ein Verdacht auf Entwicklungsverzögerungen
im Bereich sozialer Entwicklung liegt bei 15% bis 19% der Kinder vor (Dreijährige:
18,3%, Vierjährige: 15,1%, Fünf-/Sechsjährige: 19,4%). In Hinblick auf die Bereiche
Fein-/Grobmotorik schätzen die Erziehenden die eigene Kompetenz nach dem Training
signifikant höher ein (Feinmotorik: Z=–1,706; p=0,044; Grobmotorik: Z=–1,964; p=0,025;
Sprache und Kognition: Z=–0,500; p=0,308; Soziale Entwicklung: Z=–0,471; p=0,318;
jeweils Wilcoxon-Test). Schlussfolgerung: Die Stichprobe weist eine hohe Prävalenz von Entwicklungsgefährdungen insbesondere
in den Bereichen Bereich Sprache/Kognition und soziale Entwicklung auf; eine diesbezügliche
individuelle Förderung von Drei- bis Sechsjährigen erscheint dringend erforderlich.
Die Kompetenz der Erziehenden zur individualisierten Frühförderung kann bezogen auf
den motorischen Bereich durch das Training verbessert werden. (Studie gefördert durch
das Ministerium für Soziales und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern.)