Hintergrund/Ziel: Die Förderung von Gesundheitskompetenz spielt eine bedeutende Rolle in der Gesundheitsförderung
von Kindern und Erwachsenen. Das Konzept der Gesundheitskompetenz wurde in bisherigen
Studien meist nur über die Lesekompetenz oder die funktionale Gesundheitskompetenz
erfasst. Ziel dieser Studie war es, verschiedene Komponenten der Gesundheitskompetenz
zu erfassen und deren Zusammenhang zueinander zu beschreiben. Methoden: Im Rahmen der BMBF-geförderten Interventionsstudie GekoKidS zur Förderung von Gesundheitskompetenz
bei Kindern beantworteten 528 Schüler der 5. Klasse aus Greifswald und West-Vorpommern
im Alter zwischen 9 und 13 Jahren einen Fragebogen mit Items zu Gesundheit, Ernährung,
Schmerzen, Impfen, sportlicher Aktivität und Rauchverhalten. Basierend auf diesen
Items wurden 5 kurze Skalen zu gesundheitsbezogenem Wissen, Verhalten, Kommunikation,
Einstellung sowie zur Selbstwirksamkeitserwartung generiert. Der Sozialstatus der
Kinder wurde anhand des Bildungsabschlusses und des Einkommens der Eltern ermittelt.
Mittels Korrelationsanalysen wurde der Zusammenhang der Skalen untereinander untersucht.
In linearen und logistischen Regressionsanalysen wurde der Einfluss sozioökonomischer
Indikatoren der Kinder auf die gesundheitsbezogenen Skalen untersucht. Ergebnisse: Die internen Konsistenzen für die Skalen zur gesundheitsbezogenen Kommunikation und
Einstellung betrugen 0,73 bzw. 0,57. Die Item-Response-Theorie unterstütze die Annahme
der Eindimensionalität der Wissens- und Verhaltensskala. Es zeigten sich moderate
signifikante Zusammenhänge zwischen den gesundheitsbezogenen Skalen (r=0,15– r=0,29).
Gesundheitsbezogenes Wissen zeigte keinen Zusammenhang zu den anderen Bereichen (r=–0,06–
r=0,01). In Regressionsanalysen zeigte sich nur für Wissen und Kommunikation, jedoch
nicht für Einstellung, Verhalten und Selbstwirksamkeitserwartung ein signifikanter
Einfluss des Sozialstatus und Geschlechts des Kindes. Diskussion/Schlussfolgerung: Die moderaten Zusammenhänge zwischen den Skalen deuten an, dass eine Gesundheitsförderung,
die sich nur auf einzelne Bereiche der Gesundheitskompetenz bezieht, insbesondere
die Vermittlung von Wissen, nur kleine Effekte auf den Gesundheitsstatus und gesundheitsbezogenes
Verhalten erzielen wird.