Gesundheitswesen 2010; 72 - V124
DOI: 10.1055/s-0030-1266304

Der Kinder-ZAP: Zufriedenheit in der Kinderarztpraxis aus Elternperspektive – ein psychometrisch geprüftes standardisiertes Erhebungsinstrument

E Bitzer 1, S Volkmer 2, N Weissenrieder 3, M Dierks 4
  • 1Pädagogische Hochschule Freiburg, Freiburg
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • 3Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V., Köln
  • 4Medizinische Hochschule, Hannover

Ziel der Untersuchung ist die Entwicklung eines standardisierten Instruments zur Messung der prozessbezogenen Zufriedenheit der Eltern mit der Versorgung ihres Kindes in der Kinder- und Jugendarztpraxis. Das Instrument soll im internen Qualitätsmanagements oder in der externen Qualitätssicherungsmaßnahmen eingesetzt werden und sich zur Befragung in unterschiedlichen Altersgruppen eignen. Allgemeinen Prinzipien der Fragebogenentwicklung folgend wurde eine Pilotversion mit 38 Items entwickelt und im Winter 2008 in Kinder- und Jugendarztpraxen getestet. Nach einer vorläufigen psychometrischen Prüfung wurde der optimierte Kinder-ZAP im Frühjahr 2009 in 20 weiteren Kinder- und Jugendarztpraxen getestet. Die finale psychometrische Prüfung umfasste konfirmatorische Faktorenanalysen, Analysen zur konvergenten und diskriminanten Validität sowie zur Reliabilität (Cronbach's alpha). Antworten von 979 Patienten (Rücklaufquote: 49%, 94,3% Mütter, durchschnittliches Alter der Mütter: 35,4 Jahre, der Kinder: 4,7 Jahre) lagen zur Auswertung vor. Der optimierte Kinder-ZAP umfasst 8 Dimensionen der Zufriedenheit, davon 3 Kinder-Skalen: „Kind-Arzt-Interaktion“, „Kind-Information“, „Kind-Einbindung in die Entscheidungsfindung“ sowie 5 Eltern-Skalen: „Eltern-Information“, „Eltern-Einbindung in die Entscheidungsfindung“, „Fachliche Kompetenz“ sowie „Praxisorganisation“ und „Praxisausstattung“. Die konfirmatorische Faktorenanalyse bestätigt die Struktur der Kinder- bzw. Eltern-Skalen (Kinder-Skalen: CFI: 0,96, TLI 0,95, RMSEA 0,08; Eltern-Skalen: CFI 0,96, TLI 0,95, RMSEA 0,042). Die theoretisch postulierte Struktur lässt sich sowohl bei jüngeren Kindern (bis 6 Jahre) als auch bei älteren Kindern (>6 Jahre) bestätigen. Die Reliabilität der Subskalen liegt zwischen 0,72 und 0,95. Die Korrelationen der Subskalen untereinander liegen zwischen 0,36 und 0,59. Die gute psychometrische Eigenschaften, inkl. der Möglichkeit, den Fragebogen altersgruppenübergreifend einzusetzen, rechtfertigen seinen Einsatz in Kinder- und Jugendarztpraxen.