Gesundheitswesen 2010; 72 - WS28
DOI: 10.1055/s-0030-1266292

Vernachlässigung in der Kindheit und Langzeitfolge Depression und Angst – Eine Querschnittsstudie von Menschen zwischen 18 und 65 Jahren in Ludwigsburg – (eingeladener Vortrag)

R Pavone 1, M Csöff 1, J Lindert 1
  • 1Evangelische Hochschule Ludwigsburg, Ludwigsburg

Hintergrund: Gewalt gegen Kinder kann in die verschiedenen Formen des sexuellen Missbrauches,der körperlichen und psychischen Misshandlung, des Münchhausen-by-proxy-Syndroms und der Vernachlässigung eingeteilt werden. Vernachlässigung von Kindern ist die am wenigsten untersuchte Misshandlungsform und stellt aber laut verschiedenen Studien mit circa 50–60% aller Misshandlungsformen die häufigste aller Misshandlungsformen dar. Vernachlässigung wird in die zwei Hauptformen, der physischen und der emotionalen Vernachlässigung unterschieden. Ziel der Studie war die Überprüfung der Machbarkeit Vernachlässigung in der Kindheit und der Depression und Angst im Erwachsenenalter zu untersuchen. Methode: Pilotstudie mithilfe von standardisierten Fragebögen. Ergebnisse: Es wurden 113 Personen angeschrieben. Die Response Rate betrug 24,8%. Etwa 40% der Befragten erlitt in der Kindheit Vernachlässigung. Unter Depressionen litten 7,1% und unter Angst 28,6% der Studienpopulation. In dieser Pilotsuide zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen erlebter Vernachlässigung (insbesondere Antipathie) in der Kindheit und Angst im Erwachsenealter. Ausblick: Eine Studie basierend auf repäsenatativen Daten ist möglich und dringend nötig um die potentiellen Zusammenhänge zwischen Vernachlässigung in der Kindheit und Angststörungen im Erwachsenenalter zu beschreiben und besser zu verstehen.