Klinische Neurophysiologie 2011; 42(4): 261-262
DOI: 10.1055/s-0030-1266134
Das besondere Bild
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ein doppeltes Lumen in der Arteria basilaris. Harmlose Fenestration oder gefährliche Dissektion?

An Arteria Basilaris with a Double Lumen. Harmless Fenestration or Dangerous Dissection?A.  Heidbreder1 , T.  Niederstadt2 , R.  Dittrich1
  • 1Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Münster (Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h. c. E. B. Ringelstein)
  • 2Institut für Klinische Radiologie, Universitätsklinikum Münster (Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. W. L. Heindel)
Further Information

Publication History

Publication Date:
27 April 2011 (online)

Einleitung

Dissektionen der hirnversorgenden Gefäße entstehen durch die Bildung eines Hämatoms in der Gefäßwand [1] und gehören zu den häufigsten Ursachen von Schlaganfällen im jungen Erwachsenenalter [2]. Dabei sind vor allem die extrakraniellen Gefäße betroffen. Seltener kommt es auch zu Dissektionen intrakranieller Gefäße. Neben der Gefahr von embolischen oder seltener hämodynamischen Hirninfarkten besteht ein sehr hohes Risiko einer intrakraniellen Blutung aufgrund einer Gefäßruptur [1]. Die Diagnostik einer intrakraniellen Dissektion ist immer noch eine klinisch-radiologische Herausforderung [3]. Die zuverlässige Diagnose beinhaltet nicht nur das Erkennen der Dissektion, sondern auch die Abgrenzung von harmlosen Anlagevarianten des betroffenen Gefäßes. Im Folgenden werden 2 Fälle mit sehr ähnlicher Bildmorphologie betrachtet, bei denen sich in der MR-Angiografie ein Doppellumen in der A. basilaris zeigt. Im ersten Fall handelt es sich um eine isolierte Dissektion der A. basilaris mit konsekutiven Hirninfarkten, im zweiten Fall wird über eine Patientin mit einer besonderen, aber harmlosen Anlagevariante einer sog. Fenestration der A. basilaris berichtet. Fenestrationen von Gefäßen sind Gefäßvarianten, die aus einem gemeinsamen Ursprungsgefäß hervorgehen und sich in 2 parallele nebeneinanderlaufende Lumina aufteilen, um sich distal wiederzuvereinen. In der Regel haben diese Gefäßanomalien keinen Krankheitswert.

Literatur

  • 1 Caplan L R. Dissections of brain-supplying arteries.  Nat Clin Pract Neurol. 2008;  4 34-42
  • 2 Bogousslavsky J, Pierre P. Ischemic stroke in patients under age 45.  Neurol Clin. 1992;  10 113-124
  • 3 Krings T, Choi I S. The many faces of intracranial arterial dissections.  Interv Neuroradiol. 2010;  16 151-160
  • 4 Ruecker M, Furtner M, Knoflach M. et al . Basilar artery dissection: series of 12 consecutive cases and review of the literature.  Cerebrovasc Dis. 2010;  30 267-276
  • 5 Bharatha A, Aviv R I, White J. et al . Intracranial arterial fenestrations: frequency on CT angiography and association with other vascular lesions.  Surg Radiol Anat. 2008;  30 397-401
  • 6 Bayrak A H, Senturk S, Akay H O. et al . The frequency of intracranial arterial fenestrations: A study with 64-detector CT-angiography.  Eur J Radiol. 2009;  Oct 5. [Epub ahead of print], doi: DOI: 10.1016/j.ejrad.2009.09.015
  • 7 Vertinsky A T, Schwartz N E, Fischbein N J. et al . Comparison of multidetector CT angiography and MR imaging of cervical artery dissection.  AJNR Am J Neuroradiol. 2008;  29 1753-1760
  • 8 Teal J S, Rumbaugh C L, Bergeron R T. et al . Angiographic demonstration of fenestrations of the intradural intracranial arteries.  Radiology. 1973;  106 123-126
  • 9 Yamaura A, Ono J. Current diagnosis and treatment of intracranial dissecting aneurysms.  Neurosurg Q. 1994;  4 67-81

Dr. Anna Heidbreder

Klinik und Poliklinik für Neurologie
Universitätsklinikum Münster

Albert-Schweitzer Straße 33

48149 Münster

Email: Anna.Heidbreder@ukmuenster.de

    >