ergopraxis 2010; 3(9): 11
DOI: 10.1055/s-0030-1265883
wissenschaft

Betätigung von Frauen – Soziale Einflussfaktoren sind förderlich

Further Information

Publication History

Publication Date:
02 September 2010 (online)

 

Soziale Aspekte sind für die Betätigung von Frauen besonders förderlich. Das ist das Ergebnis der Diplomarbeit von Larisa Mincinoiu und ihren Kollegen an der Akademie für Ergotherapie in Wien, Österreich.

In einer qualitativen Studie befragten die Forscher sieben psychisch erkrankte Klientinnen des psychosozialen Dienstes in Amstetten zu betätigungshemmenden und -fördernden Faktoren. Ihre Antworten belegen, dass soziale Kontakte eine wichtige Rolle spielen. Anderen zu helfen, Anerkennung zu bekommen sowie die Handlungsrollen als Mutter, Tochter oder Partnerin empfanden sie als bedeutsam. Waren die Frauen bestimmten Institutionen gegenüber positiv eingestellt, dann fühlten sie sich auch eher motiviert, sich dort zu betätigen und somit ihren Alltag zu strukturieren. Das Arbeiten stuften sie als wichtig ein. Hierbei waren ihnen sowohl das Produkt der Arbeit als auch der finanzielle Aspekt wichtig. Freizeitaktivitäten und Arbeit empfanden alle Frauen als positiv. Betätigungen der Selbsterhaltung wie Kochen sahen manche als notwendig an, für andere war es mit Spaß verbunden. Als hindernde Faktoren für Tätigkeiten nannten die Klientinnen körperliche Einschränkungen wie Übergewicht oder psychische Krisen. Außerdem fehlten ihnen für bestimmte Aktivitäten oft das Geld oder die sozialen Kontakte. Manche Frauen werteten gewisse Betätigungen wie die Erholung ab, sodass sie auch nicht motiviert waren, daran teilzunehmen. Zudem empfanden sie bestimmte Alltagssituationen wie Wohnungsumbauten als belastend.

Letztendlich kann eine gute Tagesverfassung der Betätigung ebenso dienlich sein wie eine positive Einstellung gegenüber den Therapeuten. Erlebnisse aus der Vergangenheit haben Einfluss darauf, ob Frauen eine Tätigkeit als positiv oder als negativ erleben. Darum kommen die Forscher zu dem Schluss, dass Ergotherapeuten genau wissen müssen, welche Betätigungen für das Leben ihrer Klientinnen wichtig sind, um diese im Therapiealltag besser berücksichtigen zu können. Darüber hinaus fordern sie eine ähnliche Studie mit Männern.

dawo

ergoscience 2010; 5: 3–15

    >