Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2010; 20 - A23
DOI: 10.1055/s-0030-1265650

Schmerz und geriatrische Frührehabilitation

K Lück 1
  • 1HELIOS-Klinikum Berlin-Buch

Schmerzen sind bei Patienten in der geriatrischen Frührehabilitation ein sehr häufiges Symptom. Zum Teil stehen Schmerzen in kausalem Zusammenhang zur Aufnahmediagnose, z.B. bei der posttraumatischen oder postoperativen Rehabilitation. Bei etwa 50% der über 80-jährigen Patienten bestehen jedoch ohnehin tägliche Schmerzen (ilSIRENTE, 2008). Zur Vermeidung bleibender Funktionsverluste ist eine aktivierende Physiotherapie meist nur unter einer suffizienten Analgesie möglich. Die wichtigsten internationalen Leitlinien zur Pharmakotherapie persistierender Schmerzen beim alten Patienten (AGSP, 2009) und die Therapieempfehlung zum Einsatz von Opiaten bei Nicht-Tumorschmerzen (LONTS, 2009) haben das Dilemma einer standardisierten medikamentösen Schmerztherapie beim geriatrischen Patienten verdeutlicht. In Abhängigkeit von der Schmerzursache, den Begleiterkrankungen und den Möglichkeiten einer nichtmedikamentösen Schmerztherapie muss daher ein individualisiertes Behandlungskonzept für jeden einzelnen Patienten erstellt werden. Dazu ist eine adäquate Schmerzerfassung für jeden Patienten in der Rehabilitation mit Wirknachweis der veranlassten Therapie und Dokumentation der Nutzen/Risikoabwägung dringend erforderlich. In diesem Übersichtsvortrag werden die großen Studien und internationale Leitlinien vorgestellt. Außerdem werden Instrumente zur Schmerzerfassung bei kognitiv gesunden und eingeschränkten Patienten vorgestellt. Abschließend soll ein Ausblick auf neue Forschungsprojekte der Pharmakotherapie mit Nichtopiaten gegeben werden.