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DOI: 10.1055/s-0030-1265632
Bedeutung der Physikalischen Medizin in der Nephrologie – Rehabilitation bei chronischer Niereninsuffizienz und Dialyse
Alle Nachteile von Immobilität, Multimorbidität und Mortalität, die für die normale Bevölkerung gelten, treffen in besonderem Maße zu für Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz. Diese Patienten sind zum einen durch die Multimorbidität (Herzinsuffizienz, KHK, pAVK) und zum anderen durch die Dialyse selbst vermehrt immobil. Studien aus den letzten 30 Jahren zeigen, dass aktive Bewegung und Rehabilitation viele dieser Risikofaktoren positiv beeinflussen. Mehrfach ist der Effekt von Ausdauer-Training auf den maximalen O2-Verbrauch getestet worden. Hier zeigt sich ein Anstieg um über 15%. Die endotheliale Dysfunktion wird positiv beeinflusst. Inflammations-Marker (CrP) sinken nach einem Ausdauer-Programm signifikant. Ein positiver Effekt auf den Blutdruck ist in mehreren Studien gezeigt. Nicht nur Effekte auf physikalisch messbare Parameter sind nachgewiesen; auch Auswertungen von Skalen für Depression, Angst und Lebensqualität zeigen signifikante Verbesserungen. Die Studienlage für isoliertes Kraft-Training ist spärlicher. Hier zeigen sich eine Zunahme der Muskelmasse und eine Verbesserung der körperlichen Funktionen im Alltag. Die Kombination aus Ausdauer- und Kraft-Training scheint den maximalen O2-Verbrauch noch mehr zu steigern als Ausdauer-Training allein (bis zu 50%). Es kommt zu einer Zunahme der Muskelmasse. Die Herzfrequenz-Variabilität nimmt zu. Dies suggeriert eine verbesserte autonome Kontrolle des Herzens. Patienten mit schlechterer Ausgangslage scheinen bei allen Maßnahmen am meisten zu profitieren. Obwohl die Datenlage durch größere randomisierte Studien unbedingt verbessert werden muss, wäre schon jetzt eine enge Zusammenarbeit der Disziplinen Physikalische Medizin und Nephrologie für eine bessere Betreuung unserer Patienten notwendig, um der nephrologischen Leitlinie (nach K/DOQI) gerecht zu werden: „all dialysis patients should be counseled and regularly encouraged by nephrology staff to increase their level of physical activity“ (guideline 14.2).