Zeitschrift für Palliativmedizin 2010; 11 - P167
DOI: 10.1055/s-0030-1265501

Opioid induzierte Hyperalgesie – Fiktion oder Realität?

U Junker 1
  • 1Sana Klinikum Remscheid, Spez. Schmerztherapie und Palliativmediin, Remscheid, Germany

Die Entstehungsmechanismen opioidinduzierter Hyperalgesie sind vielschichtig und reichen von einer Downregulation der Opioidrezeptoren über zentrale Sensibilisierung oder eine synaptische Langzeitpotenzierung bis hin zu der Hypothese einer opioidinduzierten Zell-Apoptose von Gaba-Neuronen. Ebenso vielgestaltig sind ihre potenziellen Erscheinungsformen wie z.B. die Hyperalgesie bei Individuen unter Hochdosis-Opioidtherapie oder bei opioidtoleranten Patientemit postoperativem Akut- und/oder Tumorschmerz.Die Diagnose dieses Phänomens beansprucht in der Regel mit mehr als fünf Tagen zu viel Zeit. Wichtig ist, zunächst einmal an eine opioidinduzierte Hyperalgesie zu denken.In der Therapie des Hyperalgesiesyndroms ist oft ein komplexer Ansatz notwendig, der beispielsweise bei opioidpflichtigem Schmerz auf die niedrigst mögliche Dosis abzielt und je nach Situation mit Regionalverfahren, potenten Nicht-Opioidanalgetika, Ko-Analgetika und auch Ketamin kombiniert.Präventiv sind folgende Prinzipien wichtig:

Immer niedrigst mögliche Opioiddosis anstreben!

Keine Opioid-Monotherapie!

Aufmerksam sein, wenn die Dosiserhöhung eines Opioids nicht zu einer signifikanten Schmerzlinderung führt!