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DOI: 10.1055/s-0030-1265498
Einflussfaktoren auf den Sterbeort in Rheinland-Pfalz: Ergebnisse der EPACS-Studie
Einleitung: Der Sterbeort, insbesondere das Sterben in der vertrauten Häuslichkeit, hat für viele schwerstkranke Patienten und ihre Angehörigen eine besondere Bedeutung. Aufgrundlage der EPACS-Studie (Begleitforschung zur Etablierung von Hospiz- und Palliative Care-Stützpunkten in Rheinland-Pfalz) sollte gezeigt werden, wo Menschen im Jahre 2008 in Rheinland-Pfalz verstarben und welche Faktoren einen Einfluss auf den Sterbeort hatten
Material und Methoden: Die Querschnittstudie basierte auf einer Zufallsstichprobe von 5000 Einwohnern in Rheinland-Pfalz, die zwischen Mai und August 2008 verstarben. Nach Bereinigung der Stichprobe verblieben 4967 verstorbene Personen, an deren Adresse ein Fragebogen für Hinterbliebene verschickt wurde. 3832 Fragebögen wurden zugestellt, 1135 kamen unbeantwortet zurück an den Absender. Insgesamt wurden 1378 Fragebögen ausgefüllt, so dass eine Rücklaufquote von 36,0% erzielt wurde. Mithilfe einer multiplen logistischen Regressionsanalyse wurden die relevanten Einflussfaktoren für einen Tod zu Hause (vs. Tod in einer Institution) identifiziert
Ergebnisse: 38,2% aller Personen verstarb zu Hause, 39,3% in einem Krankenhaus, 13,4% in einem Pflegeheim, 7,5% in einer spezialisierten Hospiz- oder Palliativeinrichtung und 1,6% woanders. Das Regressionsmodell ergab eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen Tod zu Hause bei Krebspatienten, einer hohen Pflegestufe, verheirateten Personen, sowie Bewohnern von eher ländlichen Regionen
Schlussfolgerungen: Im Gegensatz zur häufig in der öffentlichen Diskussion vertretenen Meinung verstarben fast 40% aller Menschen in Rheinland-Pfalz zu Hause. Dass verheiratete Menschen eher zu Hause sterben, dürfte ein Indikator für die Möglichkeit zu sozialer Unterstützung in der Alltagsbewältigung todkranker Menschen durch die Ehepartner sein. Der Befund einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Krebspatienten, zu Hause zu sterben, ist nicht einfach zu interpretieren und bedarf weiterer differenzierterer Untersuchungen.