Zeitschrift für Palliativmedizin 2010; 11 - P163
DOI: 10.1055/s-0030-1265497

Erfahrungen mit Messinstrumenten in der Palliativbetreuung – Ergebnisse einer internationalen online Umfrage

C Bausewein 1, ST Simon 1, 2, A Benalia 1 IJ Higginson 1, für die PRISMA Gruppe
  • 1King's College London, Department of Palliative Care, Policy and Rehabilitation, London, United Kingdom
  • 2Institut für Palliative Care (ipac), Oldenburg, Germany

Fragestellung: Ziel der Studie ist die Beschreibung der Anwendung von und Erfahrungen mit validierten Fragebögen (Fb) in der Palliativbetreuung im klinischen und wissenschaftlichen Bereich.

Methode: Internationale Internet-basierte Umfrage bei Professionellen (Ärzten, Pflegenden, andere Berufsgruppen) in der Palliativmedizin. In einem speziell entwickelten und pilotierten FB wurde nach der generellen Anwendung von Fb, dem Zweck, der Häufigkeit, der Vor- und Nachteile sowie den Charakteristika des idealen Fb und Anregungen für die Entwicklung von Trainingsmaterial gefragt. Stichprobe über nationale Palliativorganisationen, Lehrstuhlinhaber in Europa und eigene Adressdatenbanken.

Ergebnisse: 495 Teilnehmer nahmen aus 21 Ländern teil (25% von 2000 Einladungsmails). 64% weiblich, Durchschnittsalter 46 Jahre (SD 9), Erfahrung in Palliativbetreuung >5 Jahre 64%. 71% der Befragten kamen aus dem klinischen Bereich, 9% Wissenschafler, 20% beides. 338/495 (68%) nutzten Skalen zum Zeitpunkt der Befragung. 80% verwenden Fb in der klinischen Betreuung und 42% in der Forschung. Eine Vielzahl von Skalen werden verwendet. Bessere Einschätzung der Patienten und Verbesserung der Betreuungsqualität werden als wichtigste Vorteile genannt. Probleme bei der Anwendung sind Zeit- und Resourcenmangel sowie fehlende Anleitung und Training für die Mitarbeiter, schlechter Zustand des Patienten und Komplexizität der Fb. Im wissenschaftlichen Bereich kommen Probleme bei der Datenanalyse dazu. Der ideale Fb hat 6–10 Fragen und deckt v.a. physische und psychosoziale Aspekte ab. Zukunft von Fb: Übersetzung und Anpassung bestehender Fb, modulare Entwicklung, Kollaborationen.

Schlussfolgerung: Fb werden im klinischen Bereich häufiger verwendet als erwartet. Professionelle in der Palliativbetreuung wünschen ausdrücklich mehr Training und Anleitung zur Verwendung von Fb.

Diese Studie wurde als Teil des Projektes PRISMA im 7. Rahmenprogramm der EC (Health-F2–2008–201655) durchgeführt.