Es gibt wenig empirische Studien darüber, welche Auswirkungen die sich über mehrere
Jahre erstreckende Tätigkeit der einzelnen Professionen eines Palliativteams auf die
Gesundheit der einzelnen Teammitglieder haben. Das Thema „Burnout“ spielt in diesem
Zusammenhang eine besonders große Rolle, da die Belastungen für die einzelnen Palliativteammitglieder
regelmäßig durch außerordentliche Grenzerfahrungen mit dem Tod besonders hoch sind.
Regelmäßig jedoch werden in diesem Kontext lediglich die Ergebnisse anderer medizinischer
Disziplinen auf die Palliativmedizin übertragen, ohne die besonderen Anforderungen
der Palliativmedizin zu berücksichtigen.
Die Arbeit ist aufgrund der praktischen Fachexpertise der Autorin sowie einer umfassenden
Literaturrecherche zu den Begriffen Organisationsethik, Trauer, Self-Care, Care for
cargivers, Staff Development, Stressors, Workload in Palliative Care und Burnout in
Palliative Care entstanden.
Ergebnis der Arbeit ist, dass die Belastungen der Mitglieder von Palliativteams häufig
zu Burnout führen. Bedingt ist dies jedoch nicht, wie erwartet, durch die häufige
Konfrontation mit Sterben und Tod, sondern vorrangig durch Belastungen organisatorischer
Art, wie beispielsweise die starke Zunahme administrativer Tätigkeiten aufgrund von
kürzeren Liegezeiten, und die Anpassung des Palliativanspruchs an diese realen Gegebenheiten.
Organisationen haben grundsätzlich ein Interesse daran, speziell ausgebildete MitarbeiterInnen
langfristig zu binden. Burnout jedoch gefährdet dieses Ziel und verursacht für Organisationen
durch langfristige Krankheitsausfälle hohe Kosten. Ein innovativer Ansatz zur Burnout-Prophylaxe
für Mitglieder des Palliativteams ist das Nutzen der im multiprofessionellen Palliativteam
vorhandenen Zusatztherapeuten, z.B. in den Bereichen Kunsttherapie, Atemtherapie oder
Musiktherapie, für die Mitglieder selbst. Das multiprofessionelle Team kann so als
Ressource zur Prophylaxe genutzt werden.