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DOI: 10.1055/s-0030-1265495
Burnout im Palliativteam? – Multiprofessionalität als Chance!
Es gibt wenig empirische Studien darüber, welche Auswirkungen die sich über mehrere Jahre erstreckende Tätigkeit der einzelnen Professionen eines Palliativteams auf die Gesundheit der einzelnen Teammitglieder haben. Das Thema „Burnout“ spielt in diesem Zusammenhang eine besonders große Rolle, da die Belastungen für die einzelnen Palliativteammitglieder regelmäßig durch außerordentliche Grenzerfahrungen mit dem Tod besonders hoch sind. Regelmäßig jedoch werden in diesem Kontext lediglich die Ergebnisse anderer medizinischer Disziplinen auf die Palliativmedizin übertragen, ohne die besonderen Anforderungen der Palliativmedizin zu berücksichtigen.
Die Arbeit ist aufgrund der praktischen Fachexpertise der Autorin sowie einer umfassenden Literaturrecherche zu den Begriffen Organisationsethik, Trauer, Self-Care, Care for cargivers, Staff Development, Stressors, Workload in Palliative Care und Burnout in Palliative Care entstanden.
Ergebnis der Arbeit ist, dass die Belastungen der Mitglieder von Palliativteams häufig zu Burnout führen. Bedingt ist dies jedoch nicht, wie erwartet, durch die häufige Konfrontation mit Sterben und Tod, sondern vorrangig durch Belastungen organisatorischer Art, wie beispielsweise die starke Zunahme administrativer Tätigkeiten aufgrund von kürzeren Liegezeiten, und die Anpassung des Palliativanspruchs an diese realen Gegebenheiten.
Organisationen haben grundsätzlich ein Interesse daran, speziell ausgebildete MitarbeiterInnen langfristig zu binden. Burnout jedoch gefährdet dieses Ziel und verursacht für Organisationen durch langfristige Krankheitsausfälle hohe Kosten. Ein innovativer Ansatz zur Burnout-Prophylaxe für Mitglieder des Palliativteams ist das Nutzen der im multiprofessionellen Palliativteam vorhandenen Zusatztherapeuten, z.B. in den Bereichen Kunsttherapie, Atemtherapie oder Musiktherapie, für die Mitglieder selbst. Das multiprofessionelle Team kann so als Ressource zur Prophylaxe genutzt werden.