Bedeutung der ethnographischen Forschung in Palliativversorgung

Ethnografie ist eine bekannte Methode in der qualitativen Forschung und leistet einen wichtigen Beitrag in dem Verstehen von kulturellen Kontexten in der „realen Welt“. Ethnografie legt den Fokus auf die Beschreibung und dem Verstehen von (Sub-)Kulturen aus der Teilnehmerperspektive unter Anwendung folgender Strategien: Teilnehmende Beobachtung, Pluralität der Methode, detaillierte Feldbeschreibung.

Das Ziel ist, den Beitrag der Ethnografie als Forschungsmethode in der Palliativversorgung aufzuzeigen.

Eine Literaturübersicht wurde mithilfe der medizinischen Literaturdatenbank Medline® und der Datenbank Web of Science® durchgeführt.

Verglichen mit anderen Studiendesigns in der Palliativversorgung liegen nur eine kleine Anzahl von ethnographischen Studien vor. Die Mehrheit von qualitativen Studien in Palliative Care basieren auf Interviews und Fokusgruppen. Allerdings verlassen sich diese Methoden auf die Artikulationsfähigkeiten der Teilnehmer und verfehlen systematisch die Reflektion von non-verbaler Kommunikation. Als Konsequenz können wichtige Konzepte und Verhaltensmuster in einer palliativmedizinischen Situation von dem Forscher übersehen werden.

Die Ethnografie ist ohne Zweifel ein anspruchsvolles Verfahren, weil sie eine große Erfahrung mit der Methode an den Forscher/die Forscherin stellt. Ethische Aspekte zur Beobachtung in palliativmedizinischen Settings sollten ebenfalls beachtet werden. Darüber hinaus benötigt die ethnographische Forschung einen hohen Aufwand an Zeit und personellen Ressourcen.

Ethnographische Forschung leistet einen wichtigen Beitrag für die Palliativversorgung. Ethnografie präsentiert sich als Werkzeug, das die kulturelle Wahrnehmung von Krankheit/Kranksein, Tod, Trauer, Gesundheit, Heilung, Körper und anderen Schlüsselkonzepten in Palliative Care erfasst. Darüber hinaus leistet es einen Beitrag zu Erklärungsmodellen über Wissen, Routine, Einstellung und Verhalten von Patienten, Angehörigen und Behandlungsteams.