Zeitschrift für Palliativmedizin 2010; 11 - P145
DOI: 10.1055/s-0030-1265480

Entwicklung und Implementierung eines Pflegestandards „Palliative Sedierung“ auf der Palliativstation

C Wiedemann 1
  • 1Klinikum Harlaching, Palliativstation 5p, München, Germany

Das Pflegeteam der Palliativstation 5p am Klinikum Harlaching, einer seit 1997 bestehenden Station, entwickelte im Zeitraum Juni 2009 bis Februar 2010 einen interdisziplinär wirksamen Pflegestandard zur Durchführung von Palliativen Sedierungen.

Ziele des Standards waren

  • die pflegeteaminterne Klärung zur eigenen Definition der Palliativen Sedierung und des eigenen Standpunktes zur Methode (deutliche Abgrenzung zur terminalen Sedierung durch Betonung der Symptombehandlung, damit Abgrenzung zur Sterbeunterstützung und zur Sedierung in Todesnähe),

  • die bedarfsgerechte Anwendung (Vermeidung einer unnötigen Vorenthaltung ebenso wie Verhinderung von Missbrauch der Methode),

  • die sichere, fachgerechte und für alle Beteiligten transparente Durchführung der Methode,

  • die dauerhafte Erfüllung von ethischen Kriterien (Beachtung des Patientenwillens, Einbezug und Konsens mit der Familie, deutliche Trennung von weiteren medizinischen und pflegerischen Therapieentscheidungen, wie z.B. Antibiotikagabe, Flüssigkeits- und Nahrungssubstitution von der Entscheidung zur Initiierung der Sedierung),

  • die langfristige psychische Gesunderhaltung des Behandlungsteams (Festlegung des Rahmens durch klare Benennung von Foren des Austausches und der Konfliktbearbeitung, wie z.B. kollegialer Fallbesprechung, patientenbezogenen Teambesprechungen, Supervisionen).

Struktur des Standards:

  • Vorbemerkungen (Definition, Nennung von zugrundliegenden Symptomen, kurze Benennung von Arten der palliativen Sedierung)

  • Beschreibung des Arbeitsprozesses (Aspekte der Indikationen, Aspekte der Initiierung und Durchführung, Aspekte der Dokumentation, Aspekte der Betreuung des Teams)

  • Pflegeprozess (Benennung von wichtigen Pflegezielen und -interventionen)

  • Hinweise zu Medikamenten (Orientierende Nennung von Benzodiazepinen und Neuroleptika und möglichen Initialdosierungen und Erhaltungs- und Maximaldosierungen)

Dieser Standard ist seit Februar 2010 von der Klinikleitung freigegeben.