Zeitschrift für Palliativmedizin 2010; 11 - P130
DOI: 10.1055/s-0030-1265469

Palliativmedizin im Spiegel der Zeit – Ein Vergleich der Ergebnisse der Hospiz- und Palliativerhebungen von 2004 und 2009

S Stiel 1, K Pulst 1, N Krumm 1, C Ostgathe 2, F Nauck 3, G Lindena 4, L Radbruch 1
  • 1RWTH Aachen, Klinik für Palliativmedizin, Aachen, Germany
  • 2Universitätsklinikum Erlangen, Abteilung für Palliativmedizin, Erlangen, Germany
  • 3Universitätsmedizin Göttingen, Palliativmedizin, Göttingen, Germany
  • 4Clara Institut für Klinische Forschung, Kleinmachnow, Germany

Hintergrund: Die Hospiz und Palliativ Erhebung (HOPE) ist ein Dokumentationssystem und externes Qualitätssicherungsinstrument, welches nach jährlichen Erhebungen an den Dokumentationsbedarf angepasst wurde. Diese Arbeit beschreibt Stabilität und Wandlungen auf Palliativstationen über einen Zeitraum von 5 Jahren.

Methode: In den Dokumentationszeiträumen sollten von allen teilnehmenden Institutionen je bis zu 30 Patienten konsekutiv bei Aufnahme und zum Abschluss der Betreuung mit dem Basisbogen HOPE erfasst werden. Für diese Arbeit werden die in ähnlicher Weise erhobenen Daten der Palliativstationen aus den Jahren 2004 und 2009 ausgewertet.

Ergebnisse: Im Vergleich findet sich 2009 eine signifikante, aber nur geringfügige Änderung im Alter (69 vs. 67 Jahre; p<0,01) und beim Anteil der Nicht-Tumorpatienten (7,3% vs. 4,9%; p<0,01) gegenüber 2004. In 2009 ist bei deutlich mehr Patienten eine Patientenverfügung bei Aufnahme (29,4% vs. 6,5%; p<0,01) oder eine Pflegestufe (47,1% vs. 37,7%; p<0,01) dokumentiert. In beiden Jahren zeichnete sich eine Zunahme der Opioide der WHO Stufe III und anderer Symptom kontrollierender Medikation zwischen Aufnahme und Therapieende ab, während Antibiotika, Antihypertensiva und Diuretika seltener dokumentiert wurden. Sowohl in 2004 wie in 2009 werden als häufigste Symptome Schwäche, Hilfe bei ATLs, Müdigkeit und Appetitmangel mit mittlerer/starker Intensität eingeschätzt. Wesentliche Besserung von Schmerz, Übelkeit und Erbrechen und Luftnot im Verlauf zeigten sich in beiden Jahren.

Diskussion: Der Vergleich der HOPE-Daten nach 5 Jahren zeigt das zunehmende Vorliegen von Patientenverfügungen zumindest in dieser Gruppe von schwerkranken Patienten. Auf den Palliativstationen sind Patienten mit nicht-malignen Erkrankungen immer noch unterrepräsentiert. Maßnahmen zur Erleichterung des Zugangs zur spezialisierten Palliativversorgung sind erforderlich, um für diese Patienten eine angemessene Palliativversorgung zu ermöglichen.