Fragestellung: Das Erkennen des Sterbens ist Voraussetzung für eine Ausrichtung der Versorgung in
der letzten Lebensphase an Palliative Care. Professionelle müssen hierfür in ihrer
Ausbildung hinreichend qualifiziert werden. Hierbei kommt Lehrbüchern als Bildungsgrundlage
von Studierenden der Medizin und Pflege eine wichtige Rolle zu. Ziel der Studie war
es, Umfang und Inhalte zu End-of-life care mit besonderem Fokus auf das Erkennen des
Sterbens in Pflege- und Medizinlehrbüchern des deutschen Sprachraums zu erfassen.
Methodik: Ein repräsentatives Sample von gebräuchlichen medizinischen Lehrbüchern (n=45) und
Lehrbüchern der Pflege (n=61) wurde einer quantitativen und qualitativen Analyse unterzogen.
Fokus der inhaltlichen Analyse waren Definitionen des Sterbens und Determinanten für
das Erkennen des Sterbens.
Ergebnis: In 75% aller pflegerischen und medizinischen Lehrbücher werden grundsätzliche Themen
rund um das Sterben abgehandelt. Diese bleiben allerdings inhaltlich häufig weit unter
dem Forschungsstand zurück. Nur 34% aller analysierten Bücher inkludieren eine Definition
des Sterbens. Diese reicht häufig nicht über ein Verständnis von Sterben als dem Versagen
aller körperlichen Funktionen hinaus. Unterschiede zwischen Medizin und Pflege erweisen
sich insgesamt weniger markant als jene zwischen einzelnen Fachdisziplinen. So wird
das Sterben in der Geriatrie und Onkologie besonders umfangreich abgehandelt, während
es in der Neurologie und Chirurgie nur wenig Beachtung erfährt.
Schlussfolgerung: Die teilweise erheblichen Mängel an Ausführungen zu End-of-life care in deutschsprachigen
Pflege- und Medizinlehrbüchern gilt es auf Basis von Kenntnissen und dem Forschungsstand
aus Palliative Care und Hospizarbeit zu beheben, um damit eine grundlegende Qualifizierung
über die letzte Lebensphase bei Professionellen aus allen Disziplinen voranzutreiben.