Zeitschrift für Palliativmedizin 2010; 11 - P121
DOI: 10.1055/s-0030-1265461

Zertifizierte Palliative Care Kurse für Pflegende, Kursleiter-Qualifikation und -Aktivitäten in Deutschland; Analyse bundesweiter Daten von 1998–2010

M Kern 1, E Schumacher 1, M Müller 2, K Aurnhammer 3
  • 1Malteser Krankenhaus Bonn/Rhein-Sieg, Zentrum für Palliativmedizin, Akademie für Palliativmedizin, Bonn, Germany
  • 2ALPHA Rheinland, Zentrum für Palliativmedizin, Malteser Krankenhaus Bonn/Rhein-Sieg, Bonn, Germany
  • 3Marienhaus Klinikum St.Elisabeth Saarlouis, Sektion für Palliativmedizin, Saarlouis, Germany

Fragestellung: In Deutschland (D) gibt es u.a. Curricula (CU) für die Weiterbildung in Palliative Care (PC) für Pflegende (P) mit 160 Unterrichtseinheiten (UE) (1996) und psychosoziale Berufe (PS) mit 120 UE (2002) (beide entsprechen den gesetzlichen Anforderungen der ambulanten und stationären Hospizarbeit). Alle CU decken Aspekte der Tumorschmerztherapie, Symptombehandlung, Kommunikation, ethische und rechtliche Aspekte, Umgang mit Sterben, Tod, Trauer u.a. ab. Seit 1998 ist es möglich eine Kursleiter (KL)-Schulung nach den CU von Kern, Müller und Aurnhammer zu absolvieren. Nur Kurse nach diesem CU werden durch die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin und den Deutschen Hospiz- und PalliativVerband zertifiziert. Die Akademie für Palliativmedizin in Bonn ist autorisiert, die Zertifizierung, Dokumentation und Evaluation durchzuführen. Dies ist die erste Studie, die die bundesweite Entwicklung von Weiterbildungskursen für P, PS und KL in PC analysiert.

Methodik: Deskriptive Analyse der bundesweiten Datenbank mit SPSS für Windows V. 16.0

Ergebnis: Von anfänglich 9 KL (1998) über 49 KL (2003) wurden bis 2010 insgesamt 169 KL ausgebildet, wovon 79 noch aktiv sind. Die Anzahl der jährlichen PC Kurse stieg von 1 (1998) über 35 (2003) auf 166 (2009). In 12 Jahren wurden 702 Kurse mit insgesamt 10586 Teilnehmern (TN) durchgeführt. Die Auswertung der Postleitzahlen der Institutionen zeigte eine ungleichmäßige Verteilung in D. Weitere Ergebnisse werden präsentiert.

Schlussfolgerung: Wie die zunehmende Anzahl von Kursen und TN zeigt, nimmt die Entwicklung von PC in D rapide zu. Vor dem Hintergrund, dass PC nur marginal in der P-Ausbildung vorkommt, ist die Zahl von mehr als 10.400 TN aus diesem Bereich ein Beleg für das hohe Interesse an dieser Weiterbildung. Um Versorgungsgerechtigkeit zu erreichen, sollten die Anzahl der Kurse jedoch noch erhöht und ihre Verteilung in D verbessert werden. Qualitative Untersuchungen über die Wirksamkeit von PC Kursen sind erforderlich.