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DOI: 10.1055/s-0030-1265437
Indikatoren für die Wahl eines poststationären Versorgungskonzeptes von Palliativpatienten
Fragestellung: Inwieweit kann die Einrichtung eines ambulanten Palliativnetzes die Chancen für eine poststationäre Versorgung von Palliativpatienten im häuslichen Umfeld vergrößern?
Methodik: Die Patientendokumentationen der 2008 eingerichteten interdisziplinären (Anästhesie, Onkologie, Geriatrie) Palliativstation werden retrospektiv im Hinblick darauf analysiert, welche Gründe einer weiteren häuslichen Versorgung der Patienten entgegenstehen. Verglichen werden die erhobenen Daten des Zeitraumes von November 2008 bis zur Gründung des Palliativnetzes im Juni 2009 (Gruppe 1) mit denen von Juli 2009 bis März 2010 (Gruppe 2).
Ergebnis: Von 11/2008 bis 03/2010 wurden insgesamt 227 stationäre palliativmedizinische Behandlungen dokumentiert. Von diesen Patienten wurden 73 (32%) in Ihre häusliche Umgebung, 6 Patienten (3%) in eine Pflegeeinrichtung und 30 Patienten (13%) in ein stationäres Hospiz entlassen. 118 Patienten (52%) verstarben während des stationären Aufenthaltes. In Gruppe 1 verhinderten bei 5 Patienten (29%) medizinische Gründe, bei 3 Patienten (18%) ein komplexer pflegerischer Aufwand und bei 9 Patienten (53%) psychosoziale Gründe (z.B. allein lebend, Überforderung der Familie etc.) eine ambulante palliativmedizinische Versorgung. Nach Gründung des Palliativnetzes erforderten bei 3 der Patienten (16%) medizinische Gründe, bei 1 Patienten (5%) der pflegerische Aufwand und bei 15 Patienten (79%) psychosoziale Gründe eine weitere stationäre palliativmedizinische Betreuung.
Schlussfolgerung: Der Aufbau eines ambulanten Palliativnetzes erhöht nicht unmittelbar die Chance einer ambulanten häuslichen Palliativbetreuung. Vorwiegend psychosoziale Ursachen begründen die Notwendigkeit einer stationären Palliativbehandlung (in der Regel im Hospiz). Dies betrifft vor allem allein lebende Patienten oder Überforderungssituationen des unmittelbar versorgenden Lebensumfeldes.