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DOI: 10.1055/s-0030-1265407
Einstellung zu Ernährung und Flüssigkeit am Lebensende – eine Umfrage unter Pflegekräften und Ärzten sowie Palliativpatienten und deren Angehörigen
Einleitung: Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr in der letzten Lebensphase werden immer wieder kontrovers diskutiert. Viele Ärzte sind sich unsicher und Angehörige sind meist mit der Situation überfordert. Oft kann eine Patientenverfügung in dieser Situation hilfreich sein. Da aber die medizinische Indikation nach der neuen Gesetzeslage eine wesentliche Rolle spielt, sollte mit diesem Projekt die Einstellungen von Ärzten und Pflegekräften wie auch von betroffenen Patienten und deren Angehörigen erfragt werden.
Methoden: Es wurden standardisierte Fragebögen zum Thema Flüssigkeit und Ernährung am Lebensende an Ärzte, Pflegekräfte, Patienten mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen sowie deren Angehörige verteilt. Die Fragen umfassten die Einstellung zu künstlicher Ernährung und Flüssigkeitszufuhr am Lebensende, die Entscheidungssicherheit, die Beurteilung der Kommunikation, rechtliche Bedenken oder moralische Zweifel, den Stellenwert der Patientenverfügung und die religiöse Einstellung.
Ergebnisse: Bis Ende März 2010 haben wir die Fragebögen von 50 Ärzten und 100 Pflegenden sowie 39 Patienten und 28 Angehörigen erhalten.Bei den Fragebögen für Ärzte und Pflegekräfte stellte sich heraus, dass es bei der Beendigung von Flüssigkeit und Ernährung große Unsicherheiten gibt. Auf einer Skala von 0–10 (10=sehr sicher) lag der Wert im Durchschnitt bei 5±2,8. In der Patientgruppe lag der Wert bei 6±3,0 an. Bei den Angehörigen lag der Mittelwert bei 5±3,2. Einfluss auf den Entscheidungsfähigkeit hatten die Berufserfahrung, Religiosität, Alter und die Häufigkeit der Betreuung Sterbender sowie die Zufriedenheit mit Ausbildung und eigener Kommunikationsfähigkeit im Bezug auf dieses Thema.
Schlussfolgerung: Die Studie zeigt, dass in Bezug auf die Gabe von Flüssigkeit und Ernährung am Lebensende große Unsicherheiten bestehen. Daraus ergibt sich ein vermehrter Bedarf an Aus- und Weiterbildung für ärztliches Personal und vermehrte Hilfestellungen für Angehörige.