Zeitschrift für Palliativmedizin 2010; 11 - P41
DOI: 10.1055/s-0030-1265392

Möglichkeiten der Implementierung von SAPV für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Hessen

T Sitte 1, S Schraut 2, M Thöns 3
  • 1IG-SAPV, Fulda, Germany
  • 2Praxis für Kinder- & Jugendmedizin, Niedernhausen, Germany
  • 3Palliativnetz Bochum, Bochum, Germany

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, auch nicht in den Anforderungen an die SAPV. Es gilt hier teils ähnliche, oft aber völlig andere Probleme zu lösen als bei erwachsenen Patienten. Die meisten in Frage kommenden Erkrankungen sind seltene Erkrankungen, für die es jeweils wenige Kompetenzzentren mit ausreichender Expertise gibt. 2007 verstarben in Hessen rund 200 Kinder, bei denen ein Bedarf für SAPV bestanden haben könnte, und es sind rund 1.500 Kinder lebenslimitierend erkrankt, die intermittierend SAPV benötigen, diese nicht erhalten und in aller Regel auch keine ausreichende AAPV. Je nach Erkrankung und Alter des Kindes ist der Betreuungsbedarf durch Fachpersonal immens hoch. Dem gegenüber steht die auf die Fläche bezogen insgesamt geringe Anzahl von Kindern, die eine solche Versorgung benötigen. Eine bedarfsgerechte Versorgung erfordert daher ein ausgeklügeltes System von Vernetzung unterschiedlicher Institutionen und Kompetenzen. Wir stellen eine Ist-Analyse der Versorgungsmöglichkeiten in Hessen dar. Von dieser ausgehend werden verschiedene Möglichkeiten verglichen, wie man SAPV für Kinder in Hessen umsetzen könnte mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen. Reine SAPPV-Teams können die höchste Versorgungsqualität darstellen, erfordern aber bei flächendeckender Versorgung einen hohen Personal- und Kosteneinsatz bei geringster Effektivität (geringe Patientendichte, hohe Fahrzeiten, großer Personalbedarf bei 24 Std Abdeckung und Vorhalten ausreichender Fachkompetenz). Die Möglichkeit klinikbasierter, praxisgestützter und kooperativer Teams sollen verglichen in werden, auch im jeweils verschiedenen Verhältnis zur Erwachsenen SAPV. Hierbei kann nicht der Königsweg gezeigt werden, wohl aber unterschiedliche Optionen und deren Umsetzungsbedingungen.