Obstipation ist eines der häufigsten Probleme bei Opioidbehandlung bei fortgeschrittener
Tumorerkrankung. Das Ziel unserer Arbeit war zu untersuchen, ob subkutane Gabe von
peripherem µ-agonist Metylnatrexon (Relistor®) eine effiziente Alternative zu konventionellen
Abführmaßnahmen darstellt.Gruppe von 38 Patienten wurde auf unserer Palliativstation
ausgewählt.Die Auswahlkriterien: Progrediente Tumorerkrankung, Opioidbehandlung seit
>1 Monat, keine Defäkation seit >5 Tagen (trotz oraler Laxantiengabe bzw. darmstimulierender
Maßnahmen). In der Kontrollgruppe (21 Patienten) wurde differenzierte Laxantientherapie
nach Stufenplan durchgeführt. Relistor® wurde in der Dosis von 12mg s.c. injiziert.
Bei keiner bzw. nicht ausreichender Defäkation wurde die Injektion am Folgetag wiederholt.
Ergebnisse: 25 Patienten hatten nach der Erstgabe von Relistor in der ersten 6 Stunden nach Injektion
Stuhlgang. Bei 7 Patienten wurde die Injektion am Folgetag wiederholt; 3 davon haben
abgeführt. Bei 6 Patienten wurde von einer zweiten Gabe wegen unerwünschter Nebenwirkungen
abgesehen. Bei 8 Patienten wurde eine wiederholte Gabe (>24h nach Erstgabe) vorgenommen.
Bei weiteren 8 Patienten beobachteten wir unerwünschte Nebenwirkungen im Zusammenhang
mit der Relistor-Gabe (4 Patienten beklagten Bauchkrämpfe; 2 Übelkeit; 1 Schwindel,
Herzrasen, 1 Erbrechen).In der Kontrollgruppe waren die konventionellen Abführmaßnahmen
bei 14 Patienten erfolgreich.
Zusammenfassung:
1. Die subkutane Gabe von Metylnatrexon zeigte bei 25 von 38 Patienten bereits nach
der ersten Injektion eine ausreichende Wirkung, weitere 3 Patienten hatten Stuhlgang
nach der zweiten Injektion am Folgetag.
2. Bei 10 Patienten, bei denen trotz der Gabe von Relistor® keine laxative Wirkung
erreicht werden konnte, müssen andere Ursachen (wie z.B. mechanische Darmobstruktion)
diskutiert werden.
3. Bei unerwünschten Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Relistor®-Gabe konnte
eine mechanische Darmobstruktion nicht ausgeschlossen werden.