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DOI: 10.1055/s-0030-1265382
Einsatz von Metylnatrexon bei opioidinduzierter Obstipation bei fortgeschrittener Tumorerkrankung (Erfahrungen eines Palliativteams).
Obstipation ist eines der häufigsten Probleme bei Opioidbehandlung bei fortgeschrittener Tumorerkrankung. Das Ziel unserer Arbeit war zu untersuchen, ob subkutane Gabe von peripherem µ-agonist Metylnatrexon (Relistor®) eine effiziente Alternative zu konventionellen Abführmaßnahmen darstellt.Gruppe von 38 Patienten wurde auf unserer Palliativstation ausgewählt.Die Auswahlkriterien: Progrediente Tumorerkrankung, Opioidbehandlung seit >1 Monat, keine Defäkation seit >5 Tagen (trotz oraler Laxantiengabe bzw. darmstimulierender Maßnahmen). In der Kontrollgruppe (21 Patienten) wurde differenzierte Laxantientherapie nach Stufenplan durchgeführt. Relistor® wurde in der Dosis von 12mg s.c. injiziert. Bei keiner bzw. nicht ausreichender Defäkation wurde die Injektion am Folgetag wiederholt.
Ergebnisse: 25 Patienten hatten nach der Erstgabe von Relistor in der ersten 6 Stunden nach Injektion Stuhlgang. Bei 7 Patienten wurde die Injektion am Folgetag wiederholt; 3 davon haben abgeführt. Bei 6 Patienten wurde von einer zweiten Gabe wegen unerwünschter Nebenwirkungen abgesehen. Bei 8 Patienten wurde eine wiederholte Gabe (>24h nach Erstgabe) vorgenommen. Bei weiteren 8 Patienten beobachteten wir unerwünschte Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Relistor-Gabe (4 Patienten beklagten Bauchkrämpfe; 2 Übelkeit; 1 Schwindel, Herzrasen, 1 Erbrechen).In der Kontrollgruppe waren die konventionellen Abführmaßnahmen bei 14 Patienten erfolgreich.
Zusammenfassung:
1. Die subkutane Gabe von Metylnatrexon zeigte bei 25 von 38 Patienten bereits nach der ersten Injektion eine ausreichende Wirkung, weitere 3 Patienten hatten Stuhlgang nach der zweiten Injektion am Folgetag.
2. Bei 10 Patienten, bei denen trotz der Gabe von Relistor® keine laxative Wirkung erreicht werden konnte, müssen andere Ursachen (wie z.B. mechanische Darmobstruktion) diskutiert werden.
3. Bei unerwünschten Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Relistor®-Gabe konnte eine mechanische Darmobstruktion nicht ausgeschlossen werden.