Zeitschrift für Palliativmedizin 2010; 11 - P28
DOI: 10.1055/s-0030-1265382

Einsatz von Metylnatrexon bei opioidinduzierter Obstipation bei fortgeschrittener Tumorerkrankung (Erfahrungen eines Palliativteams).

B Hait 1, U Prinz-Rogosch 1, H Fröhlich 1, C Burgard 1
  • 1Katharinen-Hospital Unna, Palliativmedizin, Unna, Germany

Obstipation ist eines der häufigsten Probleme bei Opioidbehandlung bei fortgeschrittener Tumorerkrankung. Das Ziel unserer Arbeit war zu untersuchen, ob subkutane Gabe von peripherem µ-agonist Metylnatrexon (Relistor®) eine effiziente Alternative zu konventionellen Abführmaßnahmen darstellt.Gruppe von 38 Patienten wurde auf unserer Palliativstation ausgewählt.Die Auswahlkriterien: Progrediente Tumorerkrankung, Opioidbehandlung seit >1 Monat, keine Defäkation seit >5 Tagen (trotz oraler Laxantiengabe bzw. darmstimulierender Maßnahmen). In der Kontrollgruppe (21 Patienten) wurde differenzierte Laxantientherapie nach Stufenplan durchgeführt. Relistor® wurde in der Dosis von 12mg s.c. injiziert. Bei keiner bzw. nicht ausreichender Defäkation wurde die Injektion am Folgetag wiederholt.

Ergebnisse: 25 Patienten hatten nach der Erstgabe von Relistor in der ersten 6 Stunden nach Injektion Stuhlgang. Bei 7 Patienten wurde die Injektion am Folgetag wiederholt; 3 davon haben abgeführt. Bei 6 Patienten wurde von einer zweiten Gabe wegen unerwünschter Nebenwirkungen abgesehen. Bei 8 Patienten wurde eine wiederholte Gabe (>24h nach Erstgabe) vorgenommen. Bei weiteren 8 Patienten beobachteten wir unerwünschte Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Relistor-Gabe (4 Patienten beklagten Bauchkrämpfe; 2 Übelkeit; 1 Schwindel, Herzrasen, 1 Erbrechen).In der Kontrollgruppe waren die konventionellen Abführmaßnahmen bei 14 Patienten erfolgreich.

Zusammenfassung:

1. Die subkutane Gabe von Metylnatrexon zeigte bei 25 von 38 Patienten bereits nach der ersten Injektion eine ausreichende Wirkung, weitere 3 Patienten hatten Stuhlgang nach der zweiten Injektion am Folgetag.

2. Bei 10 Patienten, bei denen trotz der Gabe von Relistor® keine laxative Wirkung erreicht werden konnte, müssen andere Ursachen (wie z.B. mechanische Darmobstruktion) diskutiert werden.

3. Bei unerwünschten Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Relistor®-Gabe konnte eine mechanische Darmobstruktion nicht ausgeschlossen werden.