Zeitschrift für Palliativmedizin 2010; 11 - P13
DOI: 10.1055/s-0030-1265370

Ambulante Parazentese bei malignem Aszites mittels PleurX-Katheter bei einer 47-jährigen Patientin mit CUP und Vergleich mit der Literatur

C Gerlach 1, S Fassbinder 1, B Wagner 2, C Hofmann 3, A Roos 4, M Weber 5
  • 1Mainzer Hospiz, Ambulanter Hospiz- und Palliative Care-Stützpunkt, Mainz, Germany
  • 2Katholisches Klinikum Mainz, St. Hildegardis Krankenhaus, Pneumologie, Mainz, Germany
  • 3Katholisches Klinikum Mainz, St. Hildegardis Krankenhaus, Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie, Mainz, Germany
  • 4Evangelische Sozialstation, Wöllstein, Germany
  • 5Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg Universität, Interdisziplinäre Einrichtung für Palliativmedizin, Mainz, Germany

Wir berichten über eine 47-jährige Patientin mit malignem Aszites bei Adeno-CUP. Bei therapierefraktärem rasch progredientem Erkrankungsverlauf war eine ein- bis zweitägige Aszitesentlastung von jeweils 2,5–5l notwendig, um neben anderen nichtmedikamentösen sowie medikamentösen Maßnahmen eine ausreichende Symptomkontrolle zu erreichen. Dem Wunsch der Patientin nach einer häuslichen Versorgung entsprechend wurde ein transcutaner PleurX®-Katheter in den Aszites eingelegt. Die Katheterversorgung und Aszitesdrainage wurden durch ein spezialisiertes Pflegeteam bei der Patientin zuhause durchgeführt. Täglich konnten 2l Aszites entlastet werden. Die Symptomkontrolle wurde im Interview und mit NRS erfragt und insgesamt als gut bewertet: die abdominellen Schmerzen reduzierten sich auf einer Skala von 1–10 von NRS 2 in Ruhe und 7 bei Schmerzspitzen auf 5, die Frequenz der Schmerzspitzen sank. Auf einer Skala von 0 (keine) –3 (starke) Beschwerden wurden die weiteren abdominellen Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Obstipation gemessen, die sich von 2–3 auf 0 besserten. Die Nachtruhe konnte wiederhergestellt werden. Weitere stationäre oder ambulante Behandlungen ausserhalb der eigenen Häuslichkeit konnten bei dieser Patientin vermieden werden. 11 Tage nach der PleurX®-Katheteranlage verstarb die Patientin an einer gastrointestinalen Blutung infolge der Tumorinfiltration und Leberversagen. Obwohl der Einsatz von implantierbaren Kathetern zur Kontrolle bei Aszites unterschiedlicher Ursachen weltweit praktiziert wird, ist die Datenlage hierzu begrenzt. Die Verwendung von PleurX®-Kathetern erscheint als eine praktikable und sichere Methode zur Symptomkontrolle im häuslichen Umfeld bei Aszites in der terminalen Situation. Große prospektive und die Methoden vergleichende Studien fehlen hierzu. Die Autoren stufen diese Fragestellung als bedeutsam für die palliative Behandlung von malignem Aszites ein, insbesondere vor dem Hintergrund der sich in Deutschland entwickelnden SAPV.