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DOI: 10.1055/s-0030-1265366
Einsatz einer Spielekonsole zur Verbesserung der Symptomkontrolle bei Palliativpatienten
Fragestellung: Schwäche und Müdigkeit gehören zu den häufigsten, und am schwierigsten zu beeinflussenden Symptomen in der Palliativmedizin. Neben dem direkten Einfluss auf die Lebensqualität, führen sie oft zu Isolation und innerem Rückzug. Zusätzlich zur kausalen Therapie stellt bei Tumorpatienten körperliche Aktivität eine Möglichkeit dar, Beschwerden zu lindern. Viele Formen der konventionellen körperlichen Aktivität stehen allerdings für Palliativpatienten nicht mehr zur Verfügung. Vor diesem Hintergrund setzen wir auf unserer Station elektronische Medien zur Steigerung der körperlichen Aktivität und Unterhaltung, wie eine Wii® Spielekonsole ein.
Methodik: Um Erfahrungen mit dem System zu sammeln bildeten wir in einer Pilotstudie zwei Gruppen. Eine Gruppe mit vier Patienten erhielt Therapieeinheiten auf der Spieleplattform, eine in relevanten Faktoren passende Vergleichsgruppe wurde gematched. Unter ärztlicher Aufsicht, spielte die Therapiegruppe mindestens 3x pro Woche für 30min. Ziel war es, in jeder Sitzung ein Erfolgserlebnis für die Patienten zu generieren sowie Aktivität und soziale Beziehungen zu fördern. Dokumentiert wurden Müdigkeit und Schwäche (MIDOS) sowie der Palliative outcome score bei Entlassung.
Ergebnis: Bei Patienten, die mit dem System gut zu recht kamen, war es vorteilhaft, gegen einen menschlichen Mitspieler aus dem Therapieteam spielen zu lassen, um den sozialen Aspekt zu betonen. In der Therapiegruppe zeigte sich unter dem Einsatz der Wii® im Vergleich zur Kontrollgruppe sowohl eine Verbesserung der Müdigkeit (0,96 vs. 1,46) als auch eine Steigerung des Selbstwertgefühls (1,0 vs. 2,5).
Schlussfolgerung: Das Spielen mit elektronischen Medien bei Palliativpatienten scheint die Müdigkeit zu verringern, das Selbstwertgefühl der Patienten zu steigern und die soziale Interaktion zu fördern. Um die beobachteten Effekte weiter zu objektivieren sind kontrollierte Studien nötig.