Zeitschrift für Palliativmedizin 2010; 11 - P1
DOI: 10.1055/s-0030-1265362

Getunnelte Dauerdrainagen zur Behandlung maligner Pleuraergüsse

B Wagner 1, K Deisenberger 1, C Kortsik 1
  • 1Katholisches Klinikum Mainz, Standort: St. Hildegardis-Krankenhaus, Klinik für Pneumologie, Beatmungs- und Schlafmedizin, Mainz, Germany

Der maligne Pleuraerguss stellt ein alltägliches onkologisches und palliativmedizinisches Problem dar. Betroffene Patienten haben eine mittlere Lebenserwartung im Bereich einiger Monate. Die Symptome, vor allem Atemnot, können sehr belastend sein. Als Behandlung der Wahl gilt die chemische Pleurodese mit Talkum, durchgeführt im Rahmen einer Thorakoskopie oder über eine Thoraxdrainage. Aufgrund der teils erheblichen Nebenwirkungen und dem meist längeren Krankenhausaufenthalt kann die Methode unter palliativmedizinischen Aspekten nicht als optimal bezeichnet werden. Seit einigen Jahren steht in Form getunnelter Dauerdrainagen (PleurX®) eine komplementäre Methode zur Behandlung maligner Pleuraergüsse zur Verfügung. Die Anlage dieser Drainagen ist technisch einfach und erfolgt in Lokalanästhesie. Über ein Spezial-Ventil werden Sogflaschen angeschlossen, so dass Patienten, Angehörige oder Pflege-/Hospizdienst den nachlaufenden Erguss auf einfache und sichere Weise zu Hause regelmäßig ablassen können. Dazwischen ist die Drainage abgestöpselt und kommt über der Kleidung nicht zum Vorschein. Außer selten auftretenden Infektionen (Haut, Empyem) sind keine relevanten Komplikationen bekannt. Eine Symptomkontrolle gelingt bei bis zu 90% der Patienten. In bis zu 50% der Fälle kommt es im Verlauf zu einer Spontanpleurodese, die dann das Entfernen der Drainage erlaubt. Prospektive Studien zum Vergleich dieser Methode mit der Talkum-Pleurodese liegen bisher nicht vor. In der eigenen Institution wurden bisher 47 Patienten mit einem PleurX®-Katheter versorgt. Zusammenfassend stellen getunnelte Dauerdrainagen ein einfaches und sicheres Verfahren zur Behandlung maligner Pleuraergüsse gerade bei Patienten in reduziertem Allgemeinzustand dar und sollten daher auch in der Palliativmedizin eine weitere Verbreitung finden.