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DOI: 10.1055/s-0030-1265307
Postgraduale Qualifikation in Palliative Care im nationalen, europäischen und internationalen Kontext
Die Entwicklung und Bedeutungszunahme von Palliative Care zeichnet sich als weltweiter Prozess ab – mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und Intensität innerhalb der verschiedenen Länder. Dies erweist sich als zentrale Notwendigkeit vor dem Hintergrund eines steigenden palliativmedizinischen Bedarfs, der je nach nationalem und kulturellem Kontext variiert.
Verbunden mit der verstärkten weltweiten Implementierung von Palliative Care ist die Frage nach der Aus- und Fortbildung der involvierten Professionsgruppen, da eine qualifizierte Ausbildung entscheidend zu einer adäquaten Versorgungsstruktur beiträgt. Hier bleibt festzustellen, dass trotz der kontinuierlichen Zunahme von Palliative Care und deren Ausbildungsformen über die letzten drei Jahrzehnte hinweg, sowohl die grundständige als auch die postgraduale Ausbildungssituation in qualitativer und flächendeckender Hinsicht zumeist unzureichend sind.
Dies betrifft zum einen die Entwicklungs- und Schwellenländer, innerhalb derer – trotz der auch hier stattfindenden Entwicklung und Verbreitung von Palliativmedizin – das Ausmaß an dringend benötigten Ausbildungs- und Versorgungsstrukturen auf einem geringen Niveau verbleibt. Es gilt zum anderen aber auch für die sogenannten entwickelten Länder wie bspw. im nordamerikanischen oder europäischen Raum, wenn auch mit Unterschieden. Nationen wie Großbritannien, Irland oder Australien weisen ein recht ausdifferenziertes Angebot an postgradualer Qualifikation auf, da hier die Implementation von moderner Palliative Care schon weiter fortgeschritten ist bzw. am längsten andauert (bspw. in Form der Anerkennung als medizinisches Fachgebiet).
Da postgraduale Qualifikationsmöglichkeiten immer mit den jeweiligen nationalen Ausbildungs- und Gesundheitssystemen zusammenhängen bzw. an die Frage gebunden sind, inwieweit Palliative Care im Studium bzw. in der Ausbildung bisher integriert ist, wird die Plenarvorlesung diesen Sachverhalt aufgreifen und zunächst einen Überblick über die aktuelle Ausbildungssituation in Palliative Care im nationalen, europäischen und internationalen Kontext geben.
Von der grundständigen Ausbildung ausgehend, welche das Angebot der Fort- und Weiterbildung mitgestaltet, richtet sich der Fokus der Lecture anschließend auf die ausdifferenzierten Optionen postgradualer Qualifikation innerhalb und zwischen einzelnen Ländergruppen. Beleuchtet werden dabei die Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für die verschiedenen im Bereich Palliative Care arbeitenden Professionsgruppen, vornehmlich für die Medizin, die Pflege sowie die Soziale Arbeit.
Ein dritter Schwerpunkt wird schließlich auf der Diversität der Lernangebote im postgradualen Bereiche liegen, da sich bspw. durch Blended Learning (d.h. die Verknüpfung von Präsenzveranstaltungen und virtuellem Lernen auf der Basis neuer Informations- und Kommunikationsmedien), Fernunterricht sowie Teilzeitangebote eine Vielzahl von Möglichkeiten für die berufsbegleitende Fort- und Weiterbildung eröffnen. Hierbei wird der Nutzen postgradualer Qualifikation, in Ergänzung zu der notwenigen grundständigen Ausbildung, aufgezeigt. Im Sinne von Best Practice werden schließlich gelungene Projekte bzw. Formen der postgradualen Qualifikation aus dem internationalen Kontext vorgestellt sowie die Möglichkeiten der Übertragung auf Deutschland reflektiert.
Unter besonderer Berücksichtigung des Kongressmottos „Grenzen überwinden“ wird abschließend die Frage nach der Vergleichbarkeit der postgradualen Qualifikationsmöglichkeiten im internationalen Kontext erörtert. Einerseits bietet der weltweit fortschreitende Entwicklungsprozess nämlich die Chance, Palliative Care in Aus- und Fortbildungsstrukturen forciert zu implementieren. Gleichzeitig bedingt die Heterogenität im nationalen und internationalen Kontext jedoch auch eine Unübersichtlichkeit, an die sich eng die Frage nach der Qualität von postgradualen Angeboten sowie dem diesbezüglichen Optimierungsbedarf anschließt.