Zeitschrift für Palliativmedizin 2010; 11 - C1_1
DOI: 10.1055/s-0030-1265305

Atemnotambulanz – ein innovatives Therapiekonzept?

C Bausewein 1
  • 1King's College London, Department of Palliative Care, Policy and Rehabilitation, London, United Kingdom

Atemnot ist ein häufiges und belastendes Symptom bei Patienten mit fortgeschrittenen malignen und nicht malignen Erkrankungen. Die optimale Behandlung kombiniert nicht-medikamentöse mit medikamentösen Massnahmen. In den letzten Jahren wurden basierend auf Erfahrungen aus der pulmonalen Rehabilitation und der Palliativmedizin spezielle multi-professionelle Atemnotambulanzen für Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung entwickelt. Verschiedene Modelle wurden und werden derzeit im Rahmen von randomisierten Studien getestet. Ärzte, Physiotherapeuten und Pflegende bieten den Patienten und ihren Angehörigen in vier bis sechs Kontakten in der Ambulanz, aber auch telefonisch und bei einem Hausbesuch, symptombezogene Unterstützung an. Nach einem umfrangreichen klinischen Assessment wird für den Patienten ein individueller Behandlungsplan erstellt. Neben der Optimierung der medikamentösen Therapie spielt Edukation über das Symptom mit Managementstrategien (Atemübungen, Entspannung etc.), körperliche Aktivität und Anpassung des Tagesablaufs im Vordergrund. Hilfsmittel wie Ventilator und Rollator werden vorgestellt. Jeder Patient erhält einen eigenen Notfallplan für das Auftreten von Atemnotattacken.

Erste Pilotdaten geben einen Hinweis darauf, dass Atemnotambulanzen v.a. zu einer Besserung der Belastung von Atemnot zeigen und sowohl bei Patienten als auch anderen Professionellen im Gesundheitsbereich eine hohe Akzeptanz haben.