Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2010; 7(1): 3
DOI: 10.1055/s-0030-1265003
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Onkologie – Prämenopausales Mammakarzinom: Schützt (langes) Stillen?

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Publication Date:
17 August 2010 (online)

 

Stillen könnte das Brustkrebsrisiko reduzieren. Der eindeutige Beweis hierfür steht jedoch noch aus. A. Stuebe et al. untersuchten die vermutete Assoziation an 60 075 Teilnehmerinnen der Nurses Health Study II. Arch Intern Med 2009; 169: 1364-1371

Frauen mit einer positiven Familienanamnese schützt das Stillen – unabhängig von der Dauer – vor Brustkrebs. (Quelle: MEV)

Die in der prospektiven Kohortenstudie berücksichtigten Frauen waren zu Beginn der Nurses Health Study 25-42 Jahre alt und hatten bis 1997 wenigstens ein Kind geboren. Alle Frauen gaben in 2-jährlichem Abstand Auskunft u.a. über Gewicht, Lebensstil, Brustkrebserkrankungen in der Familie, Anzahl der eigenen Schwangerschaften, oraler Kontrazeption, Alkoholkonsum und körperlicher Aktivität. 1997 wurden sie zudem dazu befragt, wie lange sie insgesamt gestillt hatten, wie lange ausschließlich und ob sie Medikamente zur Laktationssuppression verwendet hatten.

Zwischen 1997 und 2005 traten insgesamt 608 neue Mammakarzinome in 357 556 Personenjahren der prämenopausalen Frauen auf, die zum Zeitpunkt der Diagnose durchschnittlich 46,2 Jahre alt waren. Der Vergleich von Frauen, die jemals bzw. nie gestillt hatten, ergab ein geringeres Risiko für Stillende (Hazard Ratio 0,75. 95 % KI 0,56-1,00). Diese Risikoreduktion war jedoch weder mit der Gesamtdauer der Laktation linear verknüpft, noch mit der Stillintensität oder einer Laktationsamenorrhoe. Der Zusammenhang zwischen Stillen und Mammakarzinom zeigte sich deutlich bei Frauen mit an Brustkrebs erkrankten Verwandten ersten Grades: Hier ergab der Vergleich von Frauen, die jemals bzw. nie gestillt hatten, eine HR von 0,41 (95 % KI 0,22-0,75). Die medikamentöse Laktationssuppression reduzierte ebenfalls das Brustkrebsrisiko bei Frauen, die nicht gestillt hatten (HR 0,65, 95 % KI 0,42-1,02).

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