Z Gastroenterol 2010; 48 - P684
DOI: 10.1055/s-0030-1264123

Unklare Leberraumforderung bei einem 48-jährigen Patienten nach Lebertransplantation

K Rockmann 1, M Scherer 2, HJ Schlitt 2, J Schölmerich 1, GI Kirchner 1
  • 1Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Regensburg, Germany
  • 2Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Regensburg, Germany

Anamnese: Ein 48-jähriger Patient mit Z.n. Lebertransplantation bei äthyltoxischer Leberzirrhose vor 12 Monaten stellte sich mit Fieber (38,5°C), 5kg Gewichtsverlust (ungewollt) und rechtsseitigen Bauchschmerzen vor. 2 Monate zuvor hatte er eine Narbenhernioplastik erhalten. Immunsuppressive Therapie mit Tacrolimus und Prednisolon.

Körperlicher Untersuchungsbefund: guter AZ und EZ. Abdomen: unauffällig. Leichtgradige Tachykardie (90/min), 2/6 Systolikum mit p.m. 3. ICR links.

Labor: CRP 46mg/l (Norm <5), AP 270U/l (Norm 25–124), LDH 252U/l (100–247), Leukozyten 4,03/nl (Norm 4,8–10,8). GOT, GPT, CHE, Bilirubin, Albumin, Hb, Thrombozyten, Quick normwertig. AFP und CMV (PCR) negativ.

Abdomensonografie: im Leberhilus eine echogene, gut abgrenzbare Raumforderung (RF) (5,8×5,2×3,6cm) mit zentralen Luftreflexen, Splenomegalie (17×5,6cm).

KM-Sonografie: Ein deutlich hyperperfundierter Randsaum der RF mit einem liquiden Zentrum. Bei Verdacht auf das Vorliegen eines Leberabszesses bei Z.n. Netzimplantation erfolgten mehrfach sonographisch gesteuerte Punktionen, die trotz guter Darstellung und Positionierung der Punktionsnadel nur nekrotisches Gewebe erbrachten.

Computertomografie: septierte hypodense Raumforderung mit Dichtewerten von 30HE im Leberhilus, welche einen Pfortaderast imprimierte. Es erfolgten mehrfache Stanzbiopsien, die histologisch ebenfalls nur nekrotischem Gewebe entsprachen.

Transösophageale Echokardiografie: keine Vegetationen.

Knochenmarkspunktion einschließlich Durchflusszytologie: leichtgradiger, toxischer Knochenmarksschaden, kein Lymphom. Schließlich erfolgte bei weiterer Größenzunahme der Raumforderung und anhaltenden Fieberschüben trotz antibiotischer und antimykotischer Therapie und fehlendem Keimnachweis eine explorative Laparatomie mit Probeentnahme.

Histologie: hochmalignes, diffus großzelliges B-Zell-Lymphom im Leberhilus.

Labor: EBV (PCR): 4,1×105 Kopien/ml. Eine Therapie mit Acyclovir, R-CHOP und Rituximab wurde eingeleitet.