Z Gastroenterol 2010; 48 - P635
DOI: 10.1055/s-0030-1264074

Aus dem Labor in die Klinik: Die erste transgastrisch-flexible NOTES-Laparoskopie in Deutschland

T Kratt 1, M Kramer 1, M von Feilitzsch 1, C Strese 1, M Küper 1, M Schenk 1, T Greiner 1, J Lange 1, A Kirschniak 1, L Minkley 2, K Schröppel 3, C Hann von Weyhern 4, A Königsrainer 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Allgemeine, Viszeral- und Transplantations-Chirurgie, Tübingen, Germany
  • 2Universitätsklinikum Tübingen, Medizinische Klinik II, Tübingen, Germany
  • 3Institut für Mikrobiologie der Universität Tübingen, Tübingen, Germany
  • 4Institut für Pathologie der Universität Tübingen, Tübingen, Germany

Die flexible Endoskopie hat sich in den vergangenen Jahren von einer diagnostischen und basis-interventionellen Technik zu einer zunehmend operativen Prozedur mit anspruchsvollen endo- und transluminalen chirurgischen Eingriffen wie Frühkarzinomentfernungen, Pseudozystentherapie und NOTES (Operationen durch natürliche Körperöffnungen) entwickelt.

Die potentiellen Vorteile dieser neuen, minimal-invasiven Techniken liegen in einer weiteren Reduktion des Zugangstraumas, scheinbar verringerten Adhäsionen und Schmerzen, der Vermeidung von Narbenhernien und Wundinfektionen sowie nicht zuletzt auch in einer Verbesserung des kosmetischen Behandlungsergebnisses aufgrund fehlender Narben.

Eines der größten Hemmnisse für die klinische Einführung der flexibel-endoskopischen, transluminalen NOTES-Verfahren beim Menschen waren bislang die noch unsicheren Zugangs-Verschlusssysteme.

Mit dem OTSC-System (bestehend aus OTS-Clip, einem Applikator-Set ähnlich der Gummibandligatur sowie einem Twin Grasper°; jeweils Fa. Ovesco) steht ein validiertes und beim Menschen seit über 2 Jahren eingesetztes, endoskopisches Clipsystem unter anderem zum Verschluss von iatrogenen Perforationen (z.B. bei colorektaler Polypektomie) zur Verfügung, wobei der in unserer Studie verwendete OTSC-GC (Over-The-Scope-Clip for gastric closure) speziell für den Verschluss transluminaler NOTES-Zugänge konzipiert wurde.

Nach jahrelangen Vorversuchen zu transgastrischen Zugangs- und Verschlusstechniken, zu Infektrisiken sowie zur Visualisierung abdomineller Strukturen entlang verschieden lokalisierter, transgastraler Zugänge konnte an unserer Klinik nach Vorliegen eines Ethikvotums sowie nach Gerätezulassung Anfang 2010 eine klinische Studie zur transgastralen NOTES-Laparoskopie beim Menschen mit flexibel-endoskopischem Verschluss des Zugangsweges mittels OTSC begonnen werden. Vorgestellt werden unsere Ergebnisse auf dem Gebiet der transgastralen Visualisierung, des Infektrisikos sowie zur Sicherheit des Zugangsverschlusses mit dem flexibel-endoskopischen OTSC-System.