Z Gastroenterol 2010; 48 - P530
DOI: 10.1055/s-0030-1263970

Reevaluierung von Prognosefaktoren beim resezierten duktalen Pankreaskarzinom nach Einführung der adjuvanten Chemotherapie

JV Rotert 1, N Dusch 1, F Herrle 1, R Widyaningsih 1, S Post 1, M Niedergethmann 1
  • 1Universitätsmedizin Mannheim, Chirurgische Klinik, Mannheim, Germany

Einleitung: Die Prognose bei Patienten mit duktalem Pankreaskarzinom ist auch nach Etablierung adjuvanter Therapien mäßig. Der Resektionsstatus (R0) gilt als der wesentliche Prognose beeinflussende Faktor nach der Operation.

Ziele: Das Ziel der Studie war die relevanten Einflussfaktoren auf die Prognose des duktalen Pankreaskarzinoms nach Einführung der adjuvanten Chemotherapie zu reevaluieren.

Methodik: Für die Analyse wurden 272 konsekutive, resezierte Patienten mit duktalem Pankreasadenokarzinom seit Einführung der adjuvanten Chemotherapie von 1998–2008 untersucht. Die Daten wurden in einer prospektiven Datenbank akquiriert, der Überlebensstatus durch direkten Patientenkontakt aktualisiert. Die statistische Analyse wurde uni- und multivariat durchgeführt.

Ergebnis: Die 1-Jahres-Überlebensrate lag bei 64%, nach 5 Jahren lebten 25% der Patienten. Eine adjuvante Therapie erfolgte bei 154 Patienten (69%), 111 Patienten wurden mit Gemcitabine behandelt (59%). Die univariate Analyse zeigte als Prognose-relevante Faktoren des resezierten duktalen Pankreaskarzinoms die adjuvante Therapie generell (p<0,0001), Therapie mit Gemcitabine (p=0,0002), ferner Tumorgröße (p=0,0374), das N-Stadium (p=0,002) und die Tumordifferenzierung (p=0,0203). Die Lymphknotenratio zeigte nur einen geringen Einfluss (p=0,0638). Sowohl der R-Status (p=0,1092), als auch die Anzahl der untersuchten Lymphknoten (p=0,5384) zeigten keine statistisch signifikante Auswirkung auf die Prognose. In der multivariaten Analyse war die stärkste Einflussgröße die adjuvante Therapie.

Schlussfolgerung: Nach Einführung der adjuvanten Chemotherapie für das duktale Pankreaskarzinom hat der Resektionsstatus (R0) seine prognoserelevante Bedeutung scheinbar verloren. Wesentlich für die individuelle Prognosestellung ist neben der Durchführung einer adjuvanten Chemotherapie, die Tumorgröße und-differenzierung sowie der Lymphknotenbefall. Auch R1-Resektionen haben in Kombination mit der adjuvanten Chemotherapie eine akzeptable Prognose.