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DOI: 10.1055/s-0030-1263969
Zirkulierende Tumorzellen – Etablierung der Methode bei Patienten mit Pankreaskarzinom
Hintergrund: Das Adenokarzinom des Pankreas (PDAC) ist eine der aggressivsten Tumorerkrankungen. Spezifische Frühsymptome beim PDAC fehlen weitgehend. Während nach Resektion mit nachfolgender Chemotherapie 5-Jahres-Überlebensraten von ca. 25% erzielt werden können, konnte in den letzten Jahren trotz Fortschritten in Diagnostik und Therapie die Gesamtüberlebensrate von ca. 1% nicht verbessert werden. Die Tumormarker CA 19–9 und CEA werden in der Nachsorge angewendet, jedoch ist deren Sensitivität und Spezifität für die Früherkennung unbefriedigend. Aus diesem Grund rücken neue Forschungsergebnisse zunehmend den Nachweis zirkulierender Tumorzellen (cTC) in den Mittelpunkt der Forschung.
Ziel: Ziel der vorliegenden Arbeit war, eine verlässliche Methode zu etablieren, mit der zuverlässig zirkulierende Tumorzellen nachgewiesen werden können und diese per Single-Cell PCR zu charakterisieren.
Material und Methoden: Von Januar 2009 bis März 2010 wurden bei Patienten mit PDAC die zirkulierenden Tumorzellen untersucht. Alle Patienten wurden über die Untersuchung aufgeklärt und sowie der Teilnahme schriftlich zugestimmt. Mittels Modular-Flowcytometrie (MoFlo) wurden die Zellen sortiert. Zusätzlich wurde bei allen gefundenen Zellen eine Single-Cell PCR (Ampli-Grid, Beckman-Coulter) zur Verifizierung durchgeführt. Eine detektierte cTC wurde erst dann als solche definiert, wenn sie positiv für EpCAM oder für Zytokeratin 19 jedoch negativ für den Leukozytenmarker CD45 in der Single-Cell PCR war.
Ergebnisse: Nur 1–3% der durch die MoFlo detektierten Zellen stellten sich in der Single-Cell PCR als tatsächliche cTC dar. Jedoch konnten in 77% der Patienten mit einem Pankreaskarzinom cTC nachgewiesen werden. In keiner Kontrolle konnten cTC gefunden werden. Die Anzahl der cTC nimmt postoperativ kontinuierlich ab, für verschiedene Patienten konnte eine vergleichbare Anzahl an cTC detektiert werden.
Schlussfolgerung: Diese Methode zeigt erstmals, dass auf Proteinebene verdächtige cTC nur in geringer Anzahl auch auf RNA Ebene als wirkliche cTC verifiziert werden können. Die Methode ist geeignet, mit hoher Spezifität cTC im peripheren Blut nachzuweisen. Weitere Untersuchungen mit höheren Patientenzahlen müssen folgen, um eine effektive klinische Relevanz zu zeigen.