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DOI: 10.1055/s-0030-1263963
Die „aktuelle“ R0/R1-Diskussion ist ein „Streit um des Kaisers Bart“: Prognostische Faktoren und der Einfluss des retropankreatischen Resektionsrandes auf das Überleben bei Patienten mit einem duktalen Adenocarcinoms des Pankreaskopfes
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Einleitung: Die Prognose des duktalen Pankreaskarzinoms ist nach wie vor schlecht. Der Resektionsrand ist als Prognosefaktor etabliert. Wird, wie nach der Royal College of Pathologists (RCP) Klassifikation, ein circumferentieller Resektionsrand (CRM) ≤0,1cm als R1 Stadium angewand, im Gegensatz zur R0/R1 Klassifikation nach Union internationale contre le cancer (UICC), steigt die R1 Rate auf 80%. Aus unserer prospektiven Datenbank wurden verschiedene Prognosefaktoren und der retropankreatische Resektionsrandes auf das Überleben nach Operation bei Adenocarcinom des Pankreaskopfes untersucht.
Material und Methoden: Von 01/2007 bis 06/2009 sind 768 Eingriffe am Pankreas durchgeführt worden. 62 (54,8% Männer; 45,2% Frauen) Patienten haben bei einem ductalen Pankreaskopfadenocarcinom eine Operation in kurativer Intention erhalten. In 69,3% wurde ein pylorus-erhaltender Whipple, in 11,3% ein klassischer Whipple und eine Pankreatektomie in 19,4% vorgenommen. Das mediane Alter lag bei 67 Jahren. Es erfolgte die CRM Bestimmung und eine R-Klassifikation nach UICC und RCP.
Ergebnisse: Nach UICC-Definition wurde eine R0-Resektion bei 57 (92%) und eine R1-Resektion bei 5 (8%) Patienten erzielt. Nach der RCP-Klassifikation lag der Resektionsrand ≤0,1cm bei 25,8% (16/62) und CRM >0,1cm bei 74,2% (46/62). Der Mittelwert für das Gesamtüberleben lag bei 22,5 Monaten, für das Auftreten eines Rezidivs bei 17,3 Monaten. Signifikante Prognosefaktoren auf das Gesamtüberleben waren in der univariaten Analyse: die T- und N-Klassifikation, das UICC Stadium und der Resektionsrand. Ein nach RCP-Klassifikation definierter Resektionsrand ≤0,1cm zeigte kein signifikant schlechteres Überleben. Multivariat zeigte sich die N Klassifikation prognostisch signifikant.
Schlussfolgerung: Die Neudefinition des R0/R1-Stadiums nach RCP erscheint prognostisch nicht aussagekräftig. Die Prognose beim Pankreaskarzinom hängt nicht allein von einem definiertem retropankreatischen Resektionsrand ab. Aufgrund der Vergleichbarkeit von internationalen Studien sollte die ursprüngliche R0/R1-Klassifikation beibehalten werden. Eine exaktere histologische Aufarbeitung, sowie die Angabe des retropankreatischen Resektionsrandes sollte erfolgen.