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DOI: 10.1055/s-0030-1263911
Ein gesteigerter oxidativer Burst von Neutrophilen und Monozyten bei Patienten mit Leberzirrhose korreliert mit Markern der oxidativen Schädigung und erschöpft sich bei Endotoxinämie
Einleitung: Als Ursache bakterieller Komplikationen bei Patienten mit Leberzirrhose wird eine Störung der angeborenen Immunabwehr diskutiert. Eine Dysfunktion von Neutrophilen und Monozyten kann unter anderem durch Untersuchungen zum oxidativen Burst quantifiziert werden. Dieser begünstigt zusätzlich das Fortschreiten einer hepatozellulären Schädigung.
Ziele: Quantifizierung der Bereitstellung von reaktiven Sauerstoffmetaboliten in Neutrophilen und Monozyten bei Patienten mit Leberzirrhose in Abhängigkeit vom Vorliegen einer Infektion und Korrelation mit Markern von Endotoxinämie und oxidativer Schädigung.
Methodik: Es wurden 97 Patienten mit Leberzirrhose anhand von Infektionskriterien (Fieber, neutrozytischer Aszites, positive Blut- oder Urinkultur, pulmonale Infiltrate, inflammatorische Hautbefunde) stratifiziert. Als Vergleichsgruppe dienten 28 gesunde Probanden. Der oxidative Burst wurde mittels Durchflusszytometrie im Vollblut nach Stimulation mit fMLP, LPS (E. coli) und PMA gemessen. Serumkonzentrationen von LBP und Autoantikörpern gegen oxidiertes LDL (AAKoxLDL) wurden mittels ELISA bestimmt.
Ergebnisse: 41/97 Patienten wiesen keine Infektionszeichen auf (Gr. 1); 56/97 Patienten erfüllten die Infektionskriterien (Gr. 2). Der oxidative Burst in neutrophilen Granulozyten war bei Leberzirrhotikern ohne Infektion sowohl unstimuliert (MFI 28,8 Gr.1 vs 23,5 Kontrolle, p=0,012) als auch nach LPS-Applikation (MFI 69,8 Gr. 1 vs 50,9 Kontrolle, p=0,022) erhöht. Analog konnte ein erhöhter oxidativer Burst nach LPS-Stimulation in Monozyten nachgewiesen werden (MFI 24,8 Gr. 1 vs 20,3 Kontrolle, p=0,008). Bei Vorliegen von Infektionszeichen zeigte sich ein geringerer oxidativer Burst (MFI 51,4 Gr. 2 vs 69,8 Gr. 1, p=0,008). Obwohl Leberzirrhotiker signifikant erhöhte LBP-Konzentrationen aufwiesen (30,1 Gr. 1 vs 38,7 Gr. 2 vs 14,1ng/ml Kontrolle, p≤0,003), waren höhere LBP-Konzentrationen mit niedrigerem oxidativen Burst (r=-0,48, p=0,001) und höheren AAKoxLDL (r=0,43, n=53, p=0,001) assoziiert.
Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen einen bei Leberzirrhotikern gesteigerten oxidativen Burst, der mit erhöhten Surrogatmarkern der oxidativen Gewebeschädigung assoziiert ist. Phasen von Endotoxinämien gehen mit einer Erschöpfung des oxidativen Bursts einher.