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DOI: 10.1055/s-0030-1263879
Escitalopram zur Prävention von peg-IFN-α und Ribavirin assoziierten Depressionen bei HCV-infizierten Patienten: Abschließende Ergebnisse der CIPPAD-Studie
Hintergrund: Depressionen sind schwerwiegende und therapielimitierende Nebenwirkungen einer antiviralen Behandlung der chronischen Hepatitis C mit pegIFN-α. Die vorliegende Studie untersuchte die Wirksamkeit und Verträglichkeit einer prophylaktischen Behandlung mit Escitalopram bei Patienten mit einer chronischen Hepatitis C um Depressionen während der antiviralen Therapie mit pegIFN-α und Ribavirin zu verhindern oder zu reduzieren.
Methode: 208 chronisch HCV-infizierte behandlungsnaive Patienten ohne psychiatrische Vorgeschichte oder Drogenabusus wurden in die multizentrische, doppelblinde, prospektive, randomisierte und plazebo-kontrollierte Studie aufgenommen. Die Patienten erhielten entweder Escitalopram 10mg/d oder Plazebo 2 Wochen vor Beginn der antiviralen Therapie. Depressionen wurden vor, während und nach der Behandlung mittels DSM-IV Kriterien und der Montgomery-Asberg-Depressions-Skala (MADRS) diagnostiziert.
Ergebnisse: 46,2% der Plazebogruppe und 55,6% der Verumgruppe hatten eine anhaltende virologische Response (Χ2=1,423, p=0,233). Escitalopram reduzierte signifikant die Rate und Schwere an Depressionen (DSM-IV, MADRS). Die mittleren MADRS Werte waren in der Verumgruppe während des Therapiezeitraumes signifikant niedriger als in der Plazebogruppe. In der multiplen logistischen Regression war die Behandlung mit Plazebo ein Risiko für die Entwicklung von Depressionen (MADRS score ≥13). Patienten in der Plazebogruppe hatten ein 3,56fach höheres Risiko für Depressionen (OR=3,56; 95% CI: 1,76–7,20). Dagegen hatten Patienten mit Escitalopram ein signifikant reduziertes Risiko für Depressionen (OR=0,28, 95% CI: 0,39–0,57). Escitalopram verminderte ebenfalls signifikant die Inzidenz von Müdigkeit (Fatigue) und Schlafstörungen.
Fazit: Escitalopram reduziert effektiv die Häufigkeit und Schwere IFN-assoziierter Depressionen bei Patienten mit chronischer Hepatitis C ohne psychiatrische Risikofaktoren. Die Behandlung war sicher. Die Daten sprechen gegen einen negativen Einfluss von Escitalopram auf den Behandlungserfolg.