Z Gastroenterol 2010; 48 - P428
DOI: 10.1055/s-0030-1263868

Der Einfluss von Tumor und umgebendem Lebergewebe auf die Prognose des hepatozellulären Karzinoms (HCC) in der nicht-zirrhotischen Leber

MA Wörns 1, T Bosslet 1, A Victor 2, S Koch 1, M Lotichius 3, M Schuchmann 1, G Otto 3, PR Galle 1, A Weinmann 1
  • 1Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität, I. Medizinische Klinik, Mainz, Germany
  • 2Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Mainz, Germany
  • 3Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität, Abteilung für Transplantationschirurgie, Chirurgie von Leber, Gallenwegen und Pankreas, Mainz, Germany

Einleitung: Das Vorliegen einer Leberzirrhose (LCI) stellt den Hauptrisikofaktor für die Entstehung eines HCCs dar. In seltenen Fällen kann das HCC auch in der nicht-zirrhotischen Leber (nicht-LCI) entstehen.

Ziele: Evaluierung des Einflusses von Tumor und umgebendem Lebergewebe auf die Rezidivrate nach Resektion und die Gesamtprognose des HCCs in der nicht-LCI.

Methodik: Alle Fälle eines HCC in der nicht-LCI, die in den Jahren 1997–2009 an einem universitären Zentrum behandelt worden sind, wurden retrospektiv ausgewertet (SPSS 17.0.1, Signifikanz p<0,05).

Ergebnis: Bei 105 dokumentierten Fällen wurde eine LCI bei 82% histologisch ausgeschlossen, bei 18% mittels klinischer, laborchemischer und radiologischer Daten. Das mediane Alter lag bei 64 Jahren (♂ 65 Jahres, ♀ 54,5 Jahre), eine Lebererkrankung lag bei 37% vor. Bei Erstdiagnose: Symptome 51%, ECOG 0–1 98%, TNM I/II/IIIA-C/IV 44,8/8,6/35,3/11,4%, solitär 52%, medianer Durchmesser 8 (3–20)cm, Gefäßinfiltration 17%, G2 60%, trabekulär 73%. Umgebendes Lebergewebe bei Erstdiagnose: Fibrose 0–3 28/29,3/31,7/11,0%, Inflammation 0–3 7,3/57,3/22/11%, Steatose 51,2%, Siderose 29,3%. 65,7% wurden reseziert, 58% Rezidive (80% innerhalb von 2 Jahren), medianes rezidivfreies Überleben 572 Tage. Medianes Gesamtüberleben 838 Tage. Gesamtüberleben abhängig von TNM/UICC (p=0,001), solitär vs. multifokal (p<0,0001), medianem Tumordurchmesser <>8cm (p=0,009), makroskopischer (p<0,0001) und mikroskopischer Gefäßinfiltration (p=0,002), jedoch nicht von Faktoren des umgebenden Lebergewebes (Fibrose [p=0,489], Inflammation [p=0,082], Steatose [p=0,059], Siderose [p=0,353]). Rezidivfreiheit nach Resektion abhängig von TNM/UICC (p=0,001), solitär vs. multifokal (p=0,002), makroskopischer Gefäßinfiltration (p=0,011), jedoch nicht von Faktoren des umgebenden Lebergewebes (Fibrose [p=0,441], Inflammation [p=0,503], Steatose [p=0,549], Siderose [p=0,186]).

Schlussfolgerung: Im Gegensatz zum Tumor hat das umgebende Lebergewebe beim HCC in der nicht-LCI keinen wesentlichen Einfluss sowohl auf die Rezidivfreiheit nach Resektion als auch auf die Gesamtprognose.