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DOI: 10.1055/s-0030-1263774
Ein seltener primärer Milztumor, das Splenom oder Milzhamartom
Wir berichten über eine 23 Jahre alte Patientin, bei der im Rahmen einer Routineuntersuchung eine Thrombozytopenie bei 78 000Gpt/ml diagnostiziert wurde, alle anderen Laborparameter (Hb, Leukozyten, Quick) waren normwertig. Eine B-Symptomatik lag nicht vor, der Allgemeinzustand war gut. Die klinische Untersuchung zeigte weder Petechien oder vergrößerte Lymphknoten, noch tastbare abdominelle Raumforderungen. Die Röntgendiagnostik (Sonografie, Computertomografie und Magnetresonnanztomografie) zeigte eine Splenomegalie von12×9cm mit einer 10×7,5cm großen zur Milz isogene Raumforderung, zentral hypodens und mit radspeicheratigen Aussparungen. Des Weiteren keine intrabdominellen Auffälligkeiten. Eine hämatologische Ursache wurde durch eine Knochenmarkspunktion ausgeschlossen. Aufgrund des solitären Milztumors, der Thrombozytopenie, der bildmorphologischen Beschaffenheit, stellten wir die Diagnose eines Splenoms. Aufgrund des Rupturrisikos, der Thrombozytopenie und des jungen Alters der Patientin stellten wir die Indikation zur elektiven Splenektomie. Nach Durchführung der notwendigen Impfungen erfolgte der Eingriff laparoskopisch. Das Präparat wurde über einen suprapubischen Schnitt als Ganzes geborgen. Histologisch bestätigte sich die Diagnose eines Splenoms. Der postoperative Verlauf gestallte sich komplikationslos, die Patientin konnte am 6. postoperativen Tag entlassen werden.
Splenome sind seltene, benigne vaskuläre Milztumore und wurden erstmals 1861 von Rokitansky beschrieben. In 80% der Fälle asymptomatisch und zufällig diagnostiziert, können sie auch durch eine Zytopenie, wie in unserem Fall, auffallen. Letale spontane Milzrupturen können bei großen Befunden vorkommen. Differenzialdiagnostisch muss (röntgenmorphologisch) ein Milzhämangiom ausgeschlossen werden. Die Sicherung der Diagnose erfolgt histologisch und insb. immunhistochemisch. Die Therapie ist abhängig von der Symptomatik und der Größe des Befundes. Die Splenektomie stellt eine kurative Therapie des Splenoms dar und bringt die Bestätigung der Verdachtsdiagnose. Die laparoskopische Splenektomie ist ein Verfahren, welches bei standardisiertem Vorgehen auch bei vergrößerter Milz sicher durchgeführt werden kann.