Z Gastroenterol 2010; 48 - P330
DOI: 10.1055/s-0030-1263770

Rifaximin: Nicht nur zur Behandlung einer exacerbierten hepatischen Enzephalopathie bei dekompensierter Leberzirrhose bei spontan bakterieller Peritonitis – simultane effektive Behandlung einer C. difficile Infektion

A Leodolter 1, A Lang 1, C Bach 1, C Meurer 1
  • 1Sana Klinikum Remscheid, Klinik für Gastroenterologie, Remscheid, Germany

Rifaximin steht seit einiger Zeit als nicht resorbierbares Antibiotikum zur Verfügung. In Deutschland ist es zugelassen zur Behandlung der Reisediarrhoe. Eine Vielzahl von Studien belegt die Wirksamkeit bei verschiedenen anderen GI-Erkrankungen wie der bakteriellen Fehlbesiedlung des prox. GI-Traktes, der hepatischen Enzapholopathie, der Divertikulitis und auch der Behandlung von. C. difficile Infektionen.

An dieser Stelle berichten wir über einen Fall eines 62-jährigen Patienten der zur Aufnahme kam wegen einer exacerbierten dekompensierten Leberzirrhose CHILD B mit neu aufgetretenem Ascites. Es fand sich ursächlich eine spontan bakterielle Peritonitis mit 750 Granlozyten/uL Ascites bei negativen Asciteskulturen. Der Patient erhielt eine orale Therapie mit Ciprofloxacin (2×500mg), sowie einer begleitenden Therapie mit Spironolacton, Furosemid und Bifiteral. Nach 8tägiger Behandlung wirkte der Patient plötzlich deutlich verlangsamt, berichtete über diffuse abdominelle Beschwerden sowie Zunahme der Stuhlfrequenz. Im Labor fand sich lediglich ein minimaler Anstieg der Entzündungsparameter. Unter dem Verdacht einer progedienten hepatischen Enzephalopathie wurde eine Erweiterung der Therapie mit Rifaximin 3×400mg tgl. begonnen. Weiterhin wurden Blutkulturen abgenommen, der Acites erneut punktiert (normale Zellzahl), Stuhlkuluten abgenommen, sowie auf Rota/Noroviren und C. difficile untersucht. Die Antibiose wurde belassen.

Der Zustand des Patienten besserte sich rasch, in der Diagnostik konnte C. difficile (Antigen und Toxin) nachgewiesen werden. Die Therapie mit Rifaximin wurde belassen und über 14 Tage fortgeführt. Der Patient wurde nach 7 Tagen unter mit einer Dauerprophylaxe der SBP mit Norfloaxacin entlassen.

In diesem Fall wurde zur Behandlung einer vermeintlichen progedienten hepatischen Enzephalopathie Rifaximin eingesetzt. Dieses zeigte sich als wirksam, da es zeitgleich die eigentliche Ursache der Allgemeinzustandsverschlechterung behandelt wurde, die Infektion mit C. difficile. Auch in diesem Bereich ist Rifaximin wirksam, auch wenn nicht Mittel der ersten Wahl, aber gerade bei Patienten mit Leberzirrhose macht eine solche Medikation, wie dieser Fall zeigt, einen Sinn.