Z Gastroenterol 2010; 48 - P296
DOI: 10.1055/s-0030-1263736

Review: Klinische Anwendungsgebiete von Rifaximin, einem nicht-resorbierbaren Antibiotikum in der Gastroenterologie

T Rabenstein 1, O Zork 2
  • 1Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer, Innere Medizin, Gastroenterologie, Gastrointestinale Onkologie, Speyer, Germany
  • 2Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie und Klinische Toxikologie, Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie, Erlangen, Germany

Hintergrund: Vor zwei Jahren wurde in Deutschland Rifaximin als Breitbandantibiotikum zur Behandlung der durch nicht-invasive enteropathogene Bakterien verursachten Reisediarrhoe bei Erwachsenen zugelassen. Die kürzliche Verleihung des Innovationspreises durch das H. G. Creuzfeld-Institut im vergangenen Jahr ließe vermuten, dass die Substanz neu entwickelt wurde. Tatsächlich ist Rifaximin seit über 25 Jahren in der medizinischen Literatur beschrieben und wird bereits seit 1987 erstmals in Italien zur Behandlung gastrointestinaler Infektionen eingesetzt. In der Zwischenzeit existieren vielfältige klinische Einsatzmöglichkeiten speziell im Bereich der Gastroenterologie, für die in vielen anderen (auch europäischen) Ländern auch eine Zulassung vorliegt. Ziel der vorliegenden umfassenden Literaturrecherche war es, eine Übersicht über die vorliegenden klinischen Erfahrungen zu geben.

Methoden: Pub-Med und Freihand Recherche aller medizinischer Publikationen mit den Stichwort „Rifaximin“.

Ergebnisse: Eine der besonderen Eigenschaften von Rifaximin ist seine geringe gastrointestinale Resorption, wodurch mehr als 99% der oral verabreichten Arzneistoffmenge im Darm verbleibt. Dies erklärt die sehr hohen Rifaximin-Konzentrationen im Stuhl und das äußerst günstige Nebenwirkungsprofil. Für verschiedene Indikationen existieren teils umfangreiche klinische Erfahrungen, die systematisch analysiert und bewertet wurden: Die Prophylaxe und Therapie der Reisediarrhoe und anderer gastrointestinaler Infektionen, die pseudomembranöse Enterokolitis, die bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms und bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, die Behandlung der unkomplizierten Divertikelerkrankung, das Reizdarmsyndrom und die hepatische Enzephalopathie.

Schlussfolgerungen: Rifaximin als nicht-resorbierbares und gut verträgliches Antibiotikum hat das Potential, ein wertvolles Instrument bei der Therapie vielfältiger gastrointestinaler Infektionen und bei der Kontrolle gastrointestinaler Symptome infolge bakterieller Besiedelung zu werden.