Z Gastroenterol 2010; 48 - P287
DOI: 10.1055/s-0030-1263727

Die propulsive Peristaltik im Duodenum ist bei Patienten mit aktivem M. Crohn trotz niedrigerer Schrittmacherfrequenz beschleunigt

J Felber 1, S Pätzold 1, H Richert 2, S Wangemann 2, A Stallmach 1
  • 1Friedrich-Schiller-Universität, Klinik für Innere Medizin II, Abt. für Gastroenterologie-Hepatologie-Infektiologie, Jena, Germany
  • 2Innovent, Jena, Germany

Fragestellung/Aufgabenstellung: Bei Patienten mit M. Crohn (MC) kann die Dünndarmmotilität gestört sein, auch wenn der Dünndarm selber durch die Entzündung nicht betroffen ist. Wir überprüften die Hypothese, dass beim MC eine reflektorische Hemmung der Dünndarmperistaltik besteht.

Methoden: Bei 20 Probanden, 10 Pat. mit MC (n=6 aktiv, n=4 inaktiv) und 7 Pat. mit infektiöser Diarrhö (n=7 Salmonella spec.) wurde mittels eines magnetischem Markermonitorings die Dünndarmaktivität gemessen. Wir verwendeten dazu das hochauflösende Magneterkennungssystem 3D-MAGMA (American Journal of Physiology, 296: G709-G716, 2009). Es wurde die Schrittmacherfrequenz, die zurückgelegte Wegstrecke, die absolute und die prozentuale Anzahl der Peaks (>0,2cm/s) bestimmt.

Ergebnisse: Bei Pat. mit aktiver Erkrankung legte die Kapsel einen längeren Weg zurück (170,7cm; SD 70,0) als beim inaktivem MC (MW±SD: 105,2±48,7cm) oder Probanden (MW 158,0±47,8). Pat. mit infektiöser Diarrhö hatten tendenziell die schnellste Passage (188,6±62,1). Überraschenderweise war die Schrittmacherfrequenz beim aktivem MC (Median 10,2; Min 9,9; Max 10,6) im Vergleich zu Pat. mit inaktivem MC (11,2 (10,6–11,7)) signifikant reduziert. Da nicht jeder Schrittmacherimpuls eine propulsive Bewegung auslöst („p-Welle ohne QRS-Komplex“), analysierten wir den prozentualen Anteil von Impulsen mit schneller Vorwärtsbewegung der Kapsel (sogenannte Peaks). Der Zahl der Peaks ist beim aktiven MC (26 (6–48)) höher, als bei Pat. mit inaktivem MC (12 (5–14)) oder Gesunden (13 (4–50)).

Zusammenfassung: Patienten mit aktivem MC haben eine reduzierte Schrittmacherfrequenz im Duodenums. Trotzdem ist die propulsive Peristaltik eher beschleunigt; ein Phänomen welches sich aus dem relativ erhöhten Anteil von Peaks erklärt.