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DOI: 10.1055/s-0030-1263704
Anti-proliferative und pro-apoptotische Wirkung von STW 5: Molekulare Mechanismen
STW 5 wird bei funktionellen gastrointestinalen Erkrankungen eingesetzt. Neueste pharmakologische Untersuchungen zeigen auch eine anti-inflammatorische Wirkung des Präparates. Für andere anti-inflammatorische Arzneimittel, wie NSAR, ist aus epidemiologischen Studien bekannt, dass sie das Kolonkarzinomrisiko senken. Daher stellt sich die Frage, ob auch STW 5 eine solche Wirkung haben könnte? Wir untersuchten daher die anti-proliferative/pro-apoptotische Wirkung und die molekularen Mechanismen von STW 5 bei HT29 Kolonkarzinom-Zellen.
HT29 Zellen wurden mit unterschiedlichen Konzentrationen von STW 5 bzw. dessen pflanzlichen Extrakten oder – als Kontrolle – den beiden NSAR Acetylsalicylsäure (ASS) bzw. Diclofenac (Diclo) vorinkubiert. Nach 72h wurde sowohl die Proliferations- (Sulforhodamin B), als auch die Apoptoserate (YOPRO-1®) bestimmt. Die mRNA-Expression von Caspase-3, Bcl2, BAX, p53 und IL-8 wurde mittels quantitativer PCR gemessen.
STW 5 bzw. seine Komponenten hemmten die Proliferation bei HT29 Zellen. Insbesondere STW 6, aber auch STW 5-K II (Pfefferminze), STW 5-K VII (Mariendistelfrüchte) und STW 5-K VIII (Melissenblätter) reduzierten signifikant die Proliferation der HT29 Zellen. Die anti-proliferativen Effekte von STW 5 und STW 5-K II, STW 5-K VII sowie STW 5-K VIII waren, auf die therapeutische Dosis bezogen, ähnlich wie bei Diclo bzw. ASS. STW 5 bzw. seine Komponenten sowie die Kontrollsubstanzen erhöhten die Apoptoserate. Außerdem induzierte STW 5 die Expression der beiden pro-apoptotischen Gene Caspase-3 bzw. BAX. Anders als 25µg/ml hemmte 100µg/ml STW 5 die Expression der anti-apoptotischen Faktoren Bcl-2 und p53. Sowohl STW 5, ASS als auch Diclo hemmten die IL-8 mRNA-Expression.
Unsere Daten zeigen, dass STW 5 (Iberogast®), sowie mehrere seiner Bestandteile anti-proliferative Effekte bei Kolonkarzinomzellen besitzen. Ursache dieser anti-proliferativen Effekte könnte die Induktion der Apoptose-Signalkaskade über Caspase-3 Aktivierung und der Unterbrechung der mitochondrialen Stabilität sein. Dieser Signalweg unterscheidet sich von dem durch Diclo bzw. ASS initiierten Signalweg. Die Hemmung des angiogenetischen, tumorfördernden IL-8 könnte zusätzlich die Induktion der Chemotaxis bei der Entwicklung von Kolonkarzinomen inhibieren.