Z Gastroenterol 2010; 48 - P208
DOI: 10.1055/s-0030-1263649

Transtarr-Operation. Indikation, Risiken, Ergebnisse und Komplikationen

M Löhnert 1
  • 1Klinkum Bielefeld, Klinik für Allgemeinchirurgie und Koloproktologie, Bielefeld, Germany

Methodik: Seit 2007 wird das Transtarr-Verfahren in Bielefeld durchgeführt. Alle Patienten mit ODS durch Rektocele und/oder innerem Rektumprolaps wurden in die Studie eingeschlossen. Ausschlusskriterien: Manifeste Stuhlinkontinenz, Vorliegen einer großen Enterocele. Alle Operationen wurden von einem Operateur durchgeführt. Präoperative wurde ein Inkontinenz- und Obstipationsscore, klinische Untersuchung, endorektale Sonografie, Sphinktermanometrie und MR-Defäkografie erhoben, Intraoperativ die Resektatmenge, postoperativ stationäre Aufenthaltsdauer, Hb-Verlauf und Komplikationen erfasst. Es erfolgte nach 3, 6 und 12 Monaten eine Kontrolluntersuchung.

Ergebnisse: Es wurden 38 Patienten operiert (36 Frauen, Männer, mittleres Alter 62 Jahre). Die durchschnittliche Resektatmenge betrug 45ml (20–180). Bei allen Patienten wurde nach 3 Monaten eine signifikante Besserung des Obstipationsscores festgestellt, bei 3 Patienten, trat postoperativ eine Feinkontinenzstörung mit Verschlechterung des Inkontinenzscores auf. Bei 3 Patienten trat eine Hb-wirksamen Nachblutung auf, die mittels Umstechung behandelt werden mussten. Bei 4 Patienten, bei denen in der Vorgeschichte eine abdominelle Sigma- oder Rektosigmoidresektion durchgeführt wurde, trat bereits intraoperativ eine Nahtdehiszenz auf, die mittels Handnaht korrigiert werden musste. 1 Patient klagte nach primärer Beschwerdefreiheit nach 6 Monaten wieder über Stuhlentleerungsstörungen. Bei 37 von 38 Pat. war der Obstipationsscore nach 12 Monaten signifikant verbessert.

Zusammenfassung: Die Transtarr-Operation stellt eine Therapieoption bei symptomatischer Rektocele oder Intussusception dar. Die Komplikationen sind vergleichbar zu denen der STARR-Operation, die Resektatmengen aber wesentlich größer. Bei vorbestehender Sphinkterschädigung scheint die Gefahr einer Feinkontinenzstörung postoperativ zu bestehen, eine colorektale Resektion mit Anastomose im Beckenbereich erhöht die perioperativen Komplikationen, so dass für unsere Klinik dies jetzt eine weitere Kontraindikation darstellt. Um die Wertigkeit des Verfahrens langfristig überprüfen zu können, müssen noch die Spätergebnisse der Nachuntersuchungen nach 24 und 60 Monaten abgewartet werden.