Einleitung: Es war Ziel dieser Studie, die ersten Ergebnisse einer neuen und innovativen Technik
zum Fistelverschluss bei komplexen Analfisteln zu evaluieren.
Methodik: Die chirurgischen Ergebnisse der LIFT-Technik („Ligation of Intersphincteric Fistula
Tract“) bei hoch-transsphinktären Fisteln kryptoglandulären Ursprungs wurden prospektiv
evaluiert. Die OP-Technik erfolgte standardisiert: Exzision der äußeren Fistelöffnung,
intersphinktäre Dissektion, Verschluss der inneren Fistelöffnung. Eine Schließmuskelspaltung
oder Sphinkterplastik erfolgte nicht. Nachuntersuchungen erfolgten nach 3, 6, 9 und
12 Monaten. Primäre Endpunkte waren „Erfolg“ (Heilung) und Kontinenz bei einem Mindest-Follow-up
von 6 Monaten. „Erfolg“ wurde als Verschluss der inneren und äußeren Fistelöffnung
ohne Nachweis eines Fistelrezidivs definiert. Die Kontinenz wurde mit dem Wexner-Inkontinenz-Score
evaluiert.
Ergebnisse: Von Juni bis Dezember 2009 wurde bei 37 Patienten (medianes Alter 47 Jahre, 54% Frauen)
eine Operation in LIFT-Technik durchgeführt (Analfsteln: transsphinktär n=34; suprasphinktär
n=3). 46% (17/37) waren persistierende oder rezidivierende Fisteln. Die mediane OP-Zeit
betrug 18 (11–32) Minuten. Intra-oder postoperative Komplikationen wurden nicht beobachtet.
Nach medianem Follow-up von 9 Monaten waren 30 von 37 der komplexen Fisteln (Erfolgsrate
81%) geheilt. Bei keinem Patienten kam es zu einer Verschlechterung der Kontinenz
(Wexner-Inkontinenz-Score: präoperativ: 2,0; postoperativ 1,6; p>0,05).
Schlussfolgerung: Die ersten deutschen Ergebnisse dieser neuen, innovativen Technik belegen, dass der
operative Fistelverschluss in LIFT-Technik eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen
Techniken bei komplexen Analfisteln darstellt. Die Kontinenz bleibt unbeeiträchtigt.
Langzeitergebnisse und Evaluierung an größeren Patientenkollektiven sind jedoch notwendig,
um den definitiven Stellenwert zu evaluieren.